Das Amtsgericht in Waren verschob am Montag die Entscheidung darüber, ob die Zwangsversteigerung der Nobel-Immobilieam rechtskonform war.

Waren. Der frühere Jagd-Sitz von DDR-Staatschef Erich Honecker am Drewitzer See ist noch nicht endgültig in das Eigentum der holländischen Van der Valk-Hotelgruppe übergegangen. Das Amtsgericht in Waren (Müritz) verschob am Montag die Entscheidung darüber, ob die Zwangsversteigerung der Nobel-Immobilie westlich von Waren am 21. November rechtskonform war, auf Dienstag. Grund war der Antrag eines Gläubigers, der einen Verfahrensfehler gerügt hatte. Van der Valk betreibt das Ferienobjekt nach der Insolvenz des letzten Besitzers – eines Kaufmanns aus Bremen – bereits.

Nach Auffassung des Gläubigers hätte die Rechtspflegerin bei der Versteigerung vor einer Woche nach dem obligatorischen Aufruf des bisher höchsten Gebots und der Formel „Zum ersten, zum zweiten und zum dritten..“ ein weiteres Mal wortwörtlich fragen müssen, ob noch ein höheres Gebot gemacht wird. Das sei versäumt worden. Rechtspflegerin Kristin Kohbieter erklärte, dass es dazu unterschiedliche Rechtsauffassungen gebe.

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Van der Valk hatte mit 3,4 Millionen Euro bei der Zwangsversteigerung das höchste Gebot abgegeben. Aufgrund mehrerer rechtlicher Anträge hatte das Amtsgericht am 21. November noch keinen endgültigen und rechtlich verbindlichen Zuschlag erteilt. Dies sollte erst am Montag erfolgen. „Kein Kommentar“, hieß es am Montag von der Van der Valk-Gruppe zu der Verschiebung. Man habe „volles Vertrauen in die Entscheidungen des Amtsgerichtes.“

Bei dem Gläubiger, der jetzt den Verfahrensfehler rügte, handelt es sich um einen Unternehmer aus der Baustoffbranche aus Neubrandenburg. Er hatte dem Bremer Kaufmann mehrere tausend Euro für die Errichtung eines Nobelhotels in Waren gegeben, das aber nie gebaut wurde. Sein Anwalt hatte schon im Vorfeld vergeblich versucht, die Zwangsversteigerung zu verhindern.

Das Jagdgrundstück an dem versteckt gelegenen See hatte Stasi-Chef Erich Mielke für Honecker in den 80er Jahren aufwändig ausbauen lassen. Das Objekt war 1989 von aufgebrachten Bürgern gestürmt worden. 1998 hatte der Bremer Geschäftsmann den Jagdsitz erworben und zusätzlich mit zahlreichen Ferienhäusern bebaut. Er war 2009 in Insolvenz gegangen. (dpa)