Ein Haar des tot aufgefundenen Politikers Barschel verschwand aus der Asservatenkammer. Nun wird sich der Landtag damit beschäftigen.

Kiel/Berlin/Lübeck. Das Verschwinden eines Haares, das im Todesfall Uwe Barschel möglicherweise ein wichtiges Beweismittel sein könnte, beschäftigt nun auch den schleswig-holsteinischen Landtag. Am 6. Oktober wird sich der Innen- und Rechtsausschuss mit dem Thema befassen. Das kündigten die innenpolitischen Sprecher Werner Kalinka (CDU) und Gerrit Koch (FDP) an. Das Verschwinden des auf Barschels Bett gefundenen Haares sei ein „ernster Vorgang“.

Zuvor hatte Freya Barschel, die Witwe des 1987 gestorbenen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, Strafanzeige gegen die Lübecker Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt erstattet. Ihr Anwalt Justus Warburg bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Zeitung „Die Welt“. Die Zeitung zitiert ihn mit den Worten: „Offenbar haben Beamte von Polizei oder Justiz in Lübeck einen wichtigen Beweis verschwinden lassen.“

Mithilfe von DNA-Analysen der Asservate will die Staatsanwaltschaft nun neue Erkenntnisse gewinnen. Auch das Haar, das nicht von Barschel stammen soll, sollte dabei untersucht werden.

Der CDU-Politiker und ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident war am 11. Oktober 1987 nach einem politischen Skandal und seinem Rücktritt tot in seinem Genfer Hotelzimmer gefunden worden. Ob es Mord oder Selbstmord war, konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. (dpa)