Wieder muss die HSH Nordbank Stellen streichen . Neben Sach- und Personalkosten muss die Bilanzsumme in der Kernbank gekürzt werden.

Hamburg/Kiel. Der Weg zur Gesundung der HSH Nordbank ist lang und schwer: Bis 2014 muss die Bank 900 Stellen mehr abbauen als bislang geplant. Außerdem sei in diesem Jahr ein Konzernverlust zu erwarten, vor allem, weil die Bank ihren Hauptanteilseignern Hamburg und Schleswig-Holstein voraussichtlich 500 Millionen Euro zahlen muss. Das teilte das Institut nach einer Sitzung des Aufsichtsrats am Donnerstag in Hamburg mit. Der Betrag fließt zwar anschließend als Eigenkapital wieder zur Bank zurück, führt aber rechnerisch dennoch zu roten Zahlen.

Sowohl der Personalabbau als auch der Konzernverlust sind direkte Folgen der erwarteten Vorgaben der EU-Kommission. Im Juli war es zu einer grundsätzlichen Einigung zwischen EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia und den Verhandlungspartnern von Bund und Ländern im EU-Beihilfeverfahren gekommen, die voraussichtlich im September auch formell in Kraft gesetzt werden soll.

Damit werden der Bank Fesseln angelegt, um die wettbewerbsverzerrenden staatlichen Hilfen während der Finanzkrise 2008 auszugleichen. Die Gesellschafter hatten die Bank mit drei Milliarden Euro Eigenkapital und zehn Milliarden Euro Garantien gerettet.

Die Bank hat der EU nun zugesagt, dass die Bilanzsumme in der Kernbank bis 2014 auf 82 Milliarden Euro zurückgehen wird. Ursprünglich plante die Bank nur einen Abbau auf 112 Milliarden Euro. Außerdem wird die HSH Nordbank ihre Sach- und Personalkosten auf 620 Millionen Euro senken. „Unsere Kostenbasis ist unter den neuen Rahmenbedingungen viel zu hoch“, sagte Vorstandschef Paul Lerbinger. Die Bilanzsumme sei die Basis für die Erträge der Bank. „Kostensenkungen und mithin auch ein Arbeitsplatzabbau sind unausweichlich.“ Die HSH Nordbank werde eine deutlich kleinere, dafür aber schlankere, effizientere und schnellere Bank werden.

Gegenwärtig weist die Bank etwas mehr als 3300 Vollzeitstellen aus. Bis 2014 sollen es nur noch 2120 sein. Der Abbau von rund 300 Stellen war ohnehin geplant, weitere 900 kommen nun dazu. Davon seien auch Tochtergesellschaften betroffen, die teils verkauft werden, sagte ein Sprecher. Die Arbeitsplätze blieben dann aber möglicherweise unter neuer Regie erhalten. Ein Teil der Stellen gehe im Ausland verloren, ein weiterer Teil an den Standorten Hamburg und Kiel. Genau lasse sich das noch nicht sagen. Geschlossen werden sollen die Standorte Amsterdam, Paris und Shanghai.

Mit dem Geschäftsplan signalisiert die Bank der EU, dass sie die erwarteten Vorgaben akzeptiert und ihre Geschäfte entsprechend gestaltet. Unter anderem wird die HSH Nordbank die Flugzeugfinanzierung mit einem Volumen von sechs Milliarden Euro auslaufen lassen und finanziert künftig auch keine Kreuzfahrtschiffe mehr. Die Bank, die weltweit im Konzert der großen Finanzkonzerne mitspielen wollte und sich dabei überhoben hatte, wird eine mittelständisch strukturierte Geschäftsbank, mit Fokus auf die Betreuung von Unternehmern und Unternehmen.

Gleichzeitig veröffentlichte die Bank ihre Zahlen für das erste Halbjahr. Sie enthalten noch nicht die vorgesehene Zahlung von 500 Millionen Euro an die Länder. Danach hat die Bank in den ersten sechs Monaten nach Steuern 338 Millionen Euro verdient, nach einem Verlust von 380 Millionen Euro im gleichen Zeitraum der Vorjahres. Die Bilanzsumme – für die Kernbank und die Abbaubank zusammengenommen - sank auf 132 Milliarden Euro. Die Bank muss diesen Betrag bis 2014 auf 120 Milliarden Euro zurückführen. (dpa)