Die “Red Devils“ gelten als Unterstützer-Club der “Hells Angels“, stehen unter staatlicher Beobachtung. Am Wochenende wollen sie in Nienburg feiern.

Nienburg. Rund 400 Mitglieder und Freunde der Rockergruppe Red Devils werden an diesem Wochenende in Nienburg erwartet. Anlass ist der erste Geburtstag der acht sogenannten Chapter, örtliche Motorradclubs aus Stadthagen, Wolfenbüttel, Bad Münder, Paderborn, Celle, Göttingen, Walsrode und Nienburg. Die Red Devils gelten als Unterstützer-Club der Hells Angels und stehen deshalb auch unter besonderer Beobachtung staatlicher Organe.

Im Internet werben die Red Devils mit Stripshows, Live-Bands, Special Food und Tätowierern vor Ort. Jedoch gebe es „vor, während, und nach der Veranstaltung keine Haftung“, heißt es. Landesweit werden den Red Devils rund 400 feste Mitglieder zugeordnet – Tendenz stark steigend.

„Das ist eine wirklich große Veranstaltung“, sagte Frank Federau, Sprecher des Landeskriminalamtes am Freitag in Hannover. Sowohl die örtliche Polizei als auch das LKA würden das Treffen in „angemessener Zahl“ begleiten, um bei etwaigen Störungen unmittelbar reagieren zu können. Konkrete Zahlen über die Beamten will das LKA aus einsatztaktischen Gründen nicht verraten.

Die Polizei erhofft zudem durch ihre „erhöhte Präsenz“ rund um das Gelände etwaige Ausschreitungen von vorne herein zu unterbinden. „Das hat nichts mit Lagerfeuerromantik und normalen Motorradfahrern zu tun“, betonte Federau. Viele der Mitglieder hätten einen konkreten Zugang zu organisierter Kriminalität.

Ursprünglich wollten die Organisatoren die Feier auf dem Gelände einer Großdiskothek in Nienburg abhalten. Wegen Genehmigungsproblemen wurde sie dann aber in das Clubheim der Red Devils in Landesbergen verlegt. Derzeit ist noch unklar ob die Rocker im Verlauf des Wochenendes zu einer gemeinsamen Ausfahrt starten werden. „Das kann nie ausgeschlossen werden“, sagte Federau. Bislang sei aber nichts bei der zuständigen Polizei in Stolzenau angemeldet. Auch Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth soll erwartet werden.

Die Linke im Landtag kritisierte den Umgang der Landesregierung mit Rockerbanden. Seit Jahren zeichne sich ab, dass die Kriminalität, vor allem die Organisierte, in der Rockerszene zunehme. „Dieser Entwicklung sieht Innenminister Uwe Schünemann (CDU) seit Jahren tatenlos zu – als ob ihn das Ganze nichts angehe. Das ist eine Arbeitsverweigerung des Innenministers“, sagte Pia Zimmerman. (dpa/abendblatt.de)