Der Hof im Landkreis Uelzen war als ein Verursacher der Krise eingestuft worden. Ministerium hebt Sperrung des Betriebes auf.

Hannover. Der Biohof in Bienenbüttel (Landkreis Uelzen) darf wieder produzieren - er war als ein Verursacher der EHEC-Epidemie eingestuft worden. Das Landwirtschaftsministerium in Hannover kündigte am Donnerstag noch für den selben Tag an, die Sperrung des Betriebes aufzuheben. „Nachdem zwischenzeitlich alle möglichen Eintragsquellen mit negativen Ergebnissen überprüft sind und die Untersuchungsergebnisse für die Mitarbeiter negativ sind, besteht kein Grund zu einer weiteren Sperrung des Betriebes“, sagte Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU).

Der Landkreis und das Landesamt für Verbraucherschutz (LAVES) unterstützten den Betrieb dabei, „das Eigenkontrollsystem in Hinblick auf die EHEC-Problematik zukunftssicher auszurichten“. Alle Vorräte an Bockshornkleesamen, die als Überträger der Epidemie gelten, wurden aus dem Betrieb entfernt. Dies entspricht einem Beschluss der Europäischen Kommission, wonach alle am EHEC-Ausbruch beteiligten Chargen der Bockshornkleesamen aus dem Markt genommen und vernichtet werden müssen.

Produktion von Bockshornkleesamen soll überprüft werden

Die Kommission will den Angaben zufolge auch ein Inspektionsteam nach Ägypten entsenden, wo der Bockshornkleesamen erzeugt wird, um dort die Produktionsstandards zu überprüfen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung war am 5. Juli 2011 zu dem Schluss gekommen, dass der EHEC-Ausbruchserreger mit hoher Wahrscheinlichkeit über angelieferte Bockshornkleesamen in die Sprossenproduktion des Betriebes gelangte.

Gegen das vom Landkreis Uelzen ausgesprochene Verbot, in dem Betrieb erzeugte Lebensmittel in den Verkehr zu bringen, hat der Biohof Klage beim Verwaltungsgericht Lüneburg eingereicht. Das Unternehmen begründete den Schritt damit, dass in keiner der rund 1000 in dem Betrieb genommenen Proben der EHEC-Erreger festgestellt worden sei. Die Sperrung komme einer faktischen dauerhaften Stilllegung des Betriebes gleich und gefährde dessen Existenz. Die Klage wird von einer der bundesweit renommiertesten Kanzleien für Schadenersatzfälle vertreten.