Die Umbenennung ist ein Signal der Politik: Die umstrittene Verlängerung bis Wolfsburg wird kommen. Auch zur A 14 ist eine Verbindung geplant.
Lüneburg. Sönke Zulauf von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat eine gute Nachricht für Pendler auf der Strecke zwischen Lüneburg und Winsen. "Seit Montagabend sind die Bauarbeiten auf der Autobahn 250 abgeschlossen und der Verkehr läuft wieder wie gewohnt", erklärt der Stellvertretende Leiter des Geschäftsbereichs Verden. Er verantwortete das Aufbringen einer neuen Deckschicht auf einer Länge von mehr als 14 Kilometern.
Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) sieht für Autofahrer einen weiteren Grund zur Freude. Die erneuerte Asphaltpiste ist ab sofort Teil der Bundesautobahn 39. Einen entsprechenden Antrag auf Umbenennung hatten seine Beamten in Hannover im Februar dieses Jahres beim Bundesministerium für Verkehr beantragt. Heute Mittag wird Bode auf dem Parkplatz Buschewald eines der letzten geänderten Hinweisschilder enthüllen.
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Mit dabei seien wird auch Eberhard Manzke, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg. "Die Umbenennung der Autobahn 250 in A 39 bringt auf den Punkt, was die Autobahn für unsere Region bedeutet: Sie schließt die Lücke zwischen den Metropolregionen Hamburg und Hannover-Braunschweig." Der strukturschwache Wirtschaftsraum zwischen den Autobahnen 24 im Norden, A 10 im Osten, A 2 im Süden und A 7 im Westen werde so erschlossen.
Das neue Kürzel A 39 ist für die Wirtschaftspolitiker Manzke und Bode also vielmehr als ein technisches Detail im Autobahnatlas. Mit der Umbenennung werde stattdessen deutlich gemacht, dass es sich um einen Lückenschluss zwischen dem Industriestandort Wolfsburg und dem Maschener Kreuz handelt. Das sei ein Standortvorteil für den "größten autobahnfreien Raum Deutschlands".
"Geplant ist auch eine Bundesstraße als Querspange zwischen der neuen Autobahn 39 und der A 14 in Sachsen-Anhalt", erklärt Dirk Möller von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Lüneburg. Die neue B 190n soll in Ost-West-Richtung entstehen und die Region rund um Neuruppin mit der Lüneburger Heide verbinden.
Die rund 105 km lange und voraussichtlich etwa 617 Millionen Euro teure Trasse hilft nach Angaben der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die viel befahrene und sehr staugefährdete Autobahn 7 zu entlasten. Und auch die Bundes- und Landesstraßen der Region würden durch die A 39 leerer. Die Belastung der Anwohner verringere sich vor allem innerhalb der Ortsdurchfahrten. Gleichzeitig nehme die Gefahr von Unfällen für Fußgänger und Radfahrer auf den ländlichen Hauptverkehrsstraßen deutlich ab.
"Durch die Entlastung von Ortschaften ergeben sich für diese städtebaulich neue Perspektiven", erklärt Möller. Ein Nutznießer der neuen Autobahn entlang des Elbe-Seitenkanals könnte zum Beispiel Melbeck sein. Die südlich von Lüneburg gelegene Ortschaft in der Samtgemeinde Ilmenau wird von der Bundesstraße 4 durchschnitten. Daran wird sich in der Zukunft zwar nichts ändern. Doch es dürfte ruhiger und sauberer für die mehr 3000 Einwohner werden, wenn ein großer Teil der derzeit etwa 20 000 Autos und Lastwagen von der B 4 auf die A 39 ausweichen wird.
Mit einer Verschlechterung ihrer Lebensqualität rechnen einige Anwohner der Stadtteile Lüne und Moorfeld im Lüneburger Osten. Dort soll zwar ein 400 Meter langer Tunnel die Umgebung vor Lärm schützen. Ebenso sollen Wände und Wälle die Nachbarschaft abschirmen. Doch das reicht den Mitgliedern der Bürgerinitiative Lüne/Moorfeld nicht aus. Als die Baustelle auf der A 250 abgeräumt wurde, trafen sie sich im Stadtteilladen ELM.
Zu neuen Entwicklungen an den vierstreifig geplanten A 39-Teilstücken zwischen der Auffahrt Lüneburg-Nord und dem Gewerbegebiet Neu Hagen wollte Behördenleiter Möller auf Anfrage der Lüneburger Rundschau nichts sagen. An der Haltung der Aktion Lebensberg zu dem Bauprojekt würde das aber wohl nichts ändern. Ihre Ablehnung ist grundsätzlicher Natur.
Marco Pauck erklärt auf der Internetseite des Vereins: "Was hier passiert, ist eine Globalisierung im Kleinen. Die lokale Wirtschaft gerät immer stärker unter den Druck der Hamburger Konkurrenz."
Während der Automobilclub ADAC für den Bau der A 39 ist, fordert Hans-Christian Friedrichs vom Verkehrsclub VCD aus Reppenstedt, mehr Güterverkehr auf die Bahn zu verlagern.