Vor dem Kieler Landgericht müssen sich vier Rocker der inzwischen verbotenen Bandidos wegen Körperverletzung verantworten.

Kiel. Die Angeklagten schweigen, die Zeugen mauern. So begann am Dienstag vor dem Kieler Landgericht unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Prozess gegen vier Rocker der inzwischen verbotenen Bandidos aus Neumünster. Die Anklage wirft ihnen vor, mit Messern und Schlagstöcken bewaffnet drei Red Devils vor einem Schnellrestaurant in Neumünster attackiert zu haben. Dabei wurde einer lebensgefährlich verletzt und zweien wurden die Kutten geraubt.

Die Red Devils gelten als Unterstützer der Hells Angels. Vor Gericht wirkte offenbar der unter Rockern übliche Ehrenkodex: Keine Zusammenarbeit mit Polizei und Justiz. So erinnerten sich die beiden Opfer zum Prozessauftakt weder an den Tathergang noch an die Angeklagten als Täter.

Auch drängendes Nachfragen von Gericht und Staatsanwalt half nicht. Die beiden Red Devils blieben auch bei Vorhaltungen wie: „Das glaub ich Ihnen nicht. Sie wissen mehr“ unbeeindruckt. Zugleich bestritten sie, dass sie ihre Aussagen abgesprochen hätten. Einer von ihnen, ein Hüne mit mehr als 100 Kilogramm Körpergewicht, bestand darauf, dass er einzig die plötzlich auf ihn zukommenden Messer sah. Er habe weder die Angreifer erkannt noch gesehen, wer die Kutten raubte.

Der zweite Red Devil erinnerte sich nur, dass da plötzlich sein „Kollege“ blutend am Boden lag. Da habe er Erste Hilfe geleistet und auf nichts sonst geachtet.

Zu den Angeklagten zählt auch ein Ex-NPD-Funktionär. Das Verfahren wird fortgesetzt