Der Verdächtige soll 2009 auf offener Straße einen 33-Jährigen erschossen haben, der von den Hells Angels zu den Bandidos übergelaufen war.
Berlin. Vor knapp einem Jahr wurde ein Rocker auf der Straße vor seiner Berliner Wohnung erschossen – nun hat sich überraschend der gesuchte Verdächtige gestellt. Der Mann sei am Montag bei den Sicherheitsbehörden erschienen, sagte Staatsanwaltssprecher Martin Steltner am Dienstag. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. Der mutmaßliche Täter, der zu der Rockerbande Hells Angels gehört, sitzt vorerst in Untersuchungshaft. Ein Geständnis hat er offenbar aber nicht abgelegt. Das Opfer war ein Hells Angels-Rocker, der zuvor zu den verfeindeten Bandidos übergelaufen sein soll. Am späten Abend des 13. August wurde der 33-jährige Mann im Ostberliner Stadtteil Hohenschönhausen vor einem Plattenbau angeschossen und niedergestochen. Er schleppte sich noch 200 Meter weiter und verblutete. Der Mord gehörte zu einer Reihe gegenseitiger Angriffe und Überfälle der verfeindeten Rockerbanden, die in Berlin und vielen anderen Städten für Schlagzeilen sorgten. Drei Monate nach der Tat suchte die Polizei nach dem Verdächtigen, der ebenfalls Anfang 30 war und aus Eberswalde in Brandenburg stammte. Die Wohnung des Mannes, eine Autowerkstatt und eine Kneipe der Hells Angels wurden durchsucht und Laptops und andere Beweise beschlagnahmt.
Laut einem Bericht von „Spiegel Online“ versteckte sich der gesuchte Mann möglicherweise seit längerem im Ausland. Der Angriff auf den Überläufer sollte nach Aussagen von Ermittlern vielleicht gar nicht tödlich enden, sondern nur eine Bestrafung sein, weil der Täter nur eine Pistole mit kleinem Kaliber verwendete und mit seinem Messer nicht auf den Oberkörper seines Opfers zielte.
Die Polizei ging seit vergangenem Jahr in ganz Deutschland stärker gegen die Rockerkriminalität vor. Im Mai inszenierten Hells Angels und Bandidos einen Friedensschluss in Hannover , der laut Polizeiexperten aber keine entscheidenden Änderungen bewirken werde.