Die Urlauber in Norddeutschland starteten mit einem Kontrastprogramm in die Woche. Betten und Strandkörbe werden knapp.

St. Peter-Ording/Travemünde. Schwüle Hitze und Gewitter an der Nordsee, karibisches Traumwetter an der Ostsee . Für Urlauber boten Schleswig-Holsteins Küsten am Montag ein Kontrastprogramm. Tagessieger war dabei die Ostsee. In Timmendorf, Travemünde, Grömitz oder Scharbeutz herrschte Begeisterung. „Besser geht’s gar nicht“, sagte der Grömitzer Tourismusdirektor Olaf Dose-Miekley. Auch in Timmendorf hieß es: „Bei uns herrscht ein angenehmer leichter Wind, die Hitze ist erträglich, die Menschen genießen das kristallklare Wasser“, sagte Timmendorfs Tourismusdirektor Christian Jaletzke. Für den Nachmittag und frühen Abend warnte allerdings der Deutsche Wetterdienst in Schleswig-Holstein vor teils unwetterartigen Gewittern und Platzregen sowie Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde, was Windstärke acht entspricht.

Nicht nur die Betten sind in den Ostsee-Bädern zunehmend ausgebucht, sondern auch die Strandkörbe. „Nein, ich habe keinen mehr frei“, sagte der Travemünder Strandkorbvermieter Jochum Aichholzer. Das Geschäft laufe jetzt besser als im Vorjahr. Drei Strandkorb-Typen hat er im Angebot: Neben dem normalem Ostsee-Korb (8 Euro pro Tag) und dem Familien-Korb als Dreisitzer (10 Euro) auch den sogenannten „Flachlieger“ (9 Euro), der sich wie ein Bett stellen lässt – „falls Sie mal in der Disco durchgemacht haben und am Strand ausschlafen wollen“.

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Trotz der vielen Urlauber an den Stränden hatte die DLRG zum Beispiel am Hauptstrand von Travemünde wenig zu tun. Im nahen Timmendorf strömten am Wochenende rund 140000 Menschen durch den Ort. Mit dem Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag (15. Juli) dürfte es noch voller werden.

In Scharbeutz kräuselten sich bei leichtem Wind weiße Schaumkrönchen auf dem kristallklaren Wasser, am Ende der 250 Meter langen Seebrücke zeigte das Thermometer angenehme 23 Grad.

Dagegen gab es an der Nordseeküste in St. Peter-Ording schon frühmorgens Gewitter mit Regenschauern. Die tropische Schwüle wurde dort nur kurz vertrieben, mittags herrschte schon wieder schweißtreibende Hitze mit hoher Luftfeuchtigkeit. Auch in Hamburg stöhnten die Menschen über drückende Schwüle, gelegentlich regnete es kurz.

Auf dem Kilometer langen Sandstrand von St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) herrschte am Montag Hochbetrieb. Mit 22 Grad war die Nordsee fast Badewannen-warm. Ein lauer Wind (3 Beaufort) trieb nicht nur die bunten Drachen der Kite-Surfer über den Sandstrand, sondern sorgte auch am Nacktbadestrand für ein wenig Erfrischung. An den Eisdielen bildeten sich schon am Vormittag zum Teil lange Schlangen.

Auch in Büsum (Kreis Dithmarschen) trieb das heiße Wetter die Gäste zu den Stränden. Viele Tagesgäste suchten Erholung an den Grünstränden des Nordseebads. Bei den Strandkorbvermietern brummte das Geschäft, sagte ein Sprecher vom Kur- und Tourismusservice.

Rappelvoll waren auch die Freizeit- und Erlebnisbäder im Land. „Bei solchen Temperaturen kommt Urlaubsstimmung auf“, sagte ein Sprecher des Schwimmzentrums Itzehoe.

Trotz Unwetterwarnungen herrscht im Norden weiter Brandgefahr . In den nächsten Tagen steige der Gefahrenindex von Wald- und Wiesenbränden sogar einigen Kreisen wie Rendsburg-Eckernförde oder Pinneberg auf die höchsten Stufen vier und fünf, teilte der Deutsche Wetterdienst am Montag mit. Blitzeinschläge erhöhen nach Feuerwehrangaben mancherorts die Brandgefahr. Über ein Brandüberwachungssystem mit Kameras wie in Niedersachsen, denke man derzeit nicht nach, sagte der Sprecher des Umweltministeriums, Christian Seyfert, in Kiel. „Anderswo mag das Sinn machen, weil der Förster den Brand vor lauter Bäumen nicht sehen kann. Im Norden haben wir aber viel weniger Waldflächen.“