Die Polizei hat einen Deutschen und einen Nordafrikaner ermittelt. Die Verdächtigen sollen eine jüdische Tanzgruppe mit Steinen beworfen haben.
Hannover. Nach den Steinwürfen auf eine jüdische Tanzgruppe in Hannover hat die Polizei zwei mutmaßliche Täter ermittelt. Es handele sich um einen 14-jährigen Deutschen und einen 19-jährigen gebürtigen Nordafrikaner, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Bei dem Angriff während eines Fests in einem sozialen Brennpunkt am Sonnabend war eine Tänzerin leicht am Bein verletzt worden. Die nach erster Erkenntnis der Stadt zumeist aus islamischen Ländern stammenden Angreifer hatten auch judenfeindliche Parolen gerufen. Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) sprach von einem vollkommen inakzeptablen Vorfall und kündigte Konsequenzen an. „Es geht nicht, dass in Hannover Parolen wie 'Juden raus' gerufen werden.“ Bisher habe es in Hannover keine Probleme zwischen Juden, Arabern oder Türken gegeben.
Die Täter hatten nach Einschätzung der Stadt relativ spontan gehandelt. Als gegen Ende des Stadtteilfestes die Gruppe der jüdischen Gemeinde mit israelischen Tänzen angekündigt wurde, riefen einige Kinder und Jugendliche zunächst judenfeindliche Ausdrücke. Der Veranstaltungsleiter habe sie daraufhin zur Rede gestellt. Einige andere Jugendliche hätten dennoch größere Kieselsteine in Richtung Bühne geworfen. „Wir haben keine Anhaltspunkte, dass es sich um eine von langer Hand oder von Organisationen vorbereitete Tat handelt“, sagte Weil.
„Wir werden über den Jugendschutz Kontakt mit den beteiligten Jugendlichen suchen und ihnen klar machen, was sie angerichtet haben und dass sie auf dem Holzweg sind“, sagte Weil. Nach den Ferien sollten Schulprojekte zum Thema Israel und der arabischen Welt anlaufen. Er unterstütze den Kurs der liberalen jüdischen Gemeinde, sich nicht zurückzuziehen, sondern weiter die Öffentlichkeit zu suchen. Vollkommen zu recht habe die Vorsitzende der Gemeinde klargemacht, dass die Mitglieder Deutsche seien, die nicht mit der israelischen Politik gleichzusetzen seien.