Vattenfall arbeitet daran, beide Anlagen wieder anfahren zu können. In diesem Jahr wird das aber wahrscheinlich nicht mehr passieren.

Berlin. Die abgeschalteten Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel werden voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr ans Netz gehen. „Wir arbeiten daran, beide Anlagen wieder anfahren zu können“, sagte der Vorstandschef des Betreibers Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka in Berlin. „Es ist aber unwahrscheinlich, dass dies in diesem Jahr passieren wird.“ Ein Datum sei noch nicht zu nennen.

Die beiden Meiler in Schleswig-Holstein sind nach mehreren Pannen seit Sommer 2007 fast durchgehend abgeschaltet. „Der Stillstand kostet Geld. Aber Sicherheit hat oberste Priorität“, sagte Hatakka. Atomgegner planen an diesem Sonnabend eine Menschenkette zwischen den beiden Kraftwerken.

Überlegungen, Krümmel stillzulegen und Reststrommengen etwa auf das Kraftwerk Brokdorf zu übertragen, wies der Manager zurück. „Es gibt keinen Grund, warum Krümmel nicht wieder ans Netz kommen sollte.“ Die Vorbereitungen für ein Wiederanfahren bräuchten Zeit, da neue Transformatoren geliefert worden seien und nun installiert werden müssten. Für zwei neue Trafos würden rund 20 Millionen Euro investiert. Zudem würden interne Prozesse und Organisationsstrukturen weiterhin ausführlich überprüft und gegebenenfalls geändert. Die Maßnahmen würden zudem mit der Behörde abgestimmt.

Vattenfall rechnet damit, dass es wie von der schwarz-gelben Bundesregierung angekündigt zu einer Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke kommt. Derzeit werden Zeiträume zwischen vier und 28 Jahren geprüft. „Alle Anlagen in Deutschland sind sicher, das ist eine gute Ausgangsposition dafür“, sagte Hatakka. Über die Dauer einer Verlängerung wolle er nicht spekulieren. Volkswirtschaftlich ergäbe sie in jedem Fall Sinn. „Alles andere wäre eine Wertvernichtung. In anderen Ländern laufen Atomkraftwerke bis zu 60 Jahre.“

Auch Stromkunden dürften profitieren, da aus ihrer Sicht positive Effekte auf die Großhandelspreise zu erwarten seien, sagte Hatakka. Er habe Verständnis für Erwartungen der Politik, dass ein Teil der zusätzlichen Gewinne bei einer Laufzeitverlängerung für besondere Zwecke vorgesehen werde. „Vernünftig wäre es, die Entwicklung erneuerbarer Energien mit zusätzlichen Investitionen zu beschleunigen.“