Sönke Rix stammt aus Eckernförde und sitzt für die SPD im Bundestag. Den Wahlkampf in diesem Jahr beschreibt er als Demütigung.
Hamburg. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sönke Rix hat seiner Partei schwere Vorwürfe im Umgang mit der Basis gemacht. Zurückblickend auf das Bundestagswahljahr 2009 sagte Rix im „Hamburger Abendblatt“ (Mittwoch-Ausgabe): „Leute wie ich mussten in den Ortsverbänden rechtfertigen, was oben vollzogen wurde. Das konnte nicht gut gehen.“
Schon in den ersten Jahren der Regierung Schröder hätte die Partei den entscheidenden Fehler gemacht, so Rix. „Die Führung koppelte sich inhaltlich von der Basis ab.“ Den Bundestagswahlkampf in diesem Jahr beschrieb der Parlamentarier aus Eckernförde als Demütigung: „Ich wurde nicht mehr beschimpft, ich wurde ignoriert.“ Er sei zu seinen rund 1000 Haustürgesprächen „schon als Verlierer“ gekommen, „so fühlte sich das an“.
Rix zeigte Verständnis für den massiven Vertrauensverlust von Parteimitgliedern und Wählern in die SPD: „Es fiel mir sehr schwer, den Menschen klarzumachen, warum die SPD die richtige Partei ist.“ Rix betonte: „Ich konnte nur noch wenige Menschen bewegen, in die Partei einzutreten, und leider noch weniger aufhalten, die Partei zu verlassen.“ Rix sagte auch: „Wir haben unsere Mitgliederzahlen seit Rot-Grün halbiert. Und ich wundere mich überhaupt nicht darüber. Es fehlte die große eigene Linie.“
Die Partei hätte keine Themen mehr gehabt, sondern habe nur noch reagiert, so Rix. „Es wird lange dauern, bis man uns Sozialdemokraten wieder vertrauen wird und bis die Wähler uns wieder für die beste Wahl halten.“ Noch sei die SPD „ganz unten“.
Der SPD-Politiker forderte seine Parteispitze auf, die Basis in Zukunft einzubeziehen: „Die SPD muss sich noch mit sich selbst beschäftigen. Das ist bitter nötig. Nach den letzten Wahlen haben wir zu wenig Analyse betrieben. Doch genau die brauchen wir, um wieder Vertrauen aufzubauen: zuerst bei unseren Mitgliedern und dann auch bei den Wählern.“