Die Wahl Margot Käßmanns zur Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche hatte die Orthodoxen verstimmt.

Moskau. Die russisch-orthodoxe Kirche will Irritationen im Dialog mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausräumen. Der Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats, Erzbischof Hilarion, bot der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann in einem Brief ein Gespräch über die zwischenkirchlichen Beziehungen an. Unmittelbar nach der Wahl Käßmanns Mitte November hatte Hilarion laut Medienberichten den Dialog mit der EKD für beendet erklärt. Die orthodoxe Kirche erlaube keine Priesterweihe oder sogar Führungsrollen von Frauen, hieß es zur Begründung.

Wie die russisch-orthodoxe Kirche nun mitteilte, ist Hilarion bereit, zu einem klärenden Gespräch im Frühjahr nach Deutschland zu reisen. Die bisherige Form des Dialogs stellte der Außenamtsleiter allerdings in Frage. Die Beziehungen würden durch die Liberalisierung der moralischen Normen und der Abweichung von den apostolischen Regeln in der protestantischen Kirche belastet, so Hilarion unter Verweis auf Käßmanns neues Amt. Der Dialog mit EKD sei jedoch trotzdem wichtig.