Die bevorstehenden Wahlkampfauftritte deutscher Spitzenpolitiker könnten mögliche Anschlagsziele islamistischer Terroristen werden. Das befürchtet der Präsident des niedersächsischen Verfassungsschutzes, Günter Heiß. Vor allem im Raum Braunschweig sieht Heiß eine radikale Ausrichtung des Islam.
Hannover. Im Vorfeld der Bundestagswahl werde die islamistische Szene auch stärker als bisher von den Behörden beobachtet, so Heiß. Dabei haben die Verfassungsschützer in Niedersachsen vor allem auch Gruppen in Raum Braunschweig im Blick. Dort gibt es ein Zentrum, in dem der Salafismus gelehrt wird – eine radikale und rückwärtsgewandte Glaubensrichtung des Islam. „Der Salafismus ist der geistige Nährboden auch für Terroristen“, sagte Verfassungsschutz-Chef Heiß. Das bedeute aber nicht, dass Terror-Anschläge unmittelbar aus dieser Szene zu befürchten seien. Beim Salafismus gibt es nach Darstellung des Verfassungsschützers aber eine Strömung, die Gewalt propagiert. In ganz Deutschland hat sich inzwischen ein salafistisches Gelehrten-Netzwerk gebildet. Dazu gehört Braunschweig mit dem Islamischen Bildungs- und Kulturzentrum (IBKZ).
Es gibt Hinweise, dass internationale Terroristen nach den Worten von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) einen Anschlag in Deutschland vor der Bundestagswahl am 27. September planen könnten. Verfassungsschutz-Präsident Heiß sagte, „wir müssen besonders gut hinschauen, um herauszufinden, wo etwas geplant wird“. In der Braunschweiger und Wolfsburger Szene gebe es auch „Dschihad-Logistiker“, die den sogenannten Heiligen Krieg der Terroristen unterstützen könnten. Es seien etwa Islamisten aus Braunschweig in den Irak oder nach Afghanistan ausgereist, um dort zu kämpfen oder Selbstmordattentate zu verüben. „Einige sind nicht wieder zurückgekommen“, sagte Heiß. (lni/HA)