Hamburg. In der ersten Augusthälfte sind am Himmel über Hamburg viele Sternschnuppen zu sehen, am meisten in der Nacht zum 13. August.

Die Zeit der hellen Nächte geht zu Ende: Mittagshöhe und Tagbogen der Sonne schrumpfen im August merklich. In den ersten Monats­tagen geht die Sonne erst nach 21 Uhr unter, am Monatsende bereits kurz nach 20 Uhr. Wir bekommen mehr Zeit für den nächtlichen Blick zu Sternen und Planeten – und es lohnt sich. Ein grandioses Panorama von Planeten ziert den Abendhimmel im August, aufgefächert von Südosten bis Westen.

Venus leuchtet als „Abendstern“ in der hellen Abenddämmerung am Westhorizont. Am Monatsende ist sie bei uns aber kaum noch zu sehen, denn sie geht dann in Hamburg bereits weniger als eine Dreiviertelstunde nach der Sonne unter. Ursache ist der flache Verlauf des Tierkreises, an dem die Planeten entlangwandern. Am sommerlichen Abendhimmel zieht er sich vom Untergangspunkt der Sonne entlang des Südwesthorizonts vom Löwen über Jungfrau und Waage zum Skorpion.

Obwohl Venus in diesem Monat ihre maximale Winkeldistanz zur Sonne erreicht (am 17. August ist sie 46 Grad von der Sonne entfernt) und dabei immer heller wird, verschwindet der „Abendstern“ daher immer früher, während er an Spica, den Hauptstern im Sternbild Jungfrau heranrückt. Leicht zu finden bei uns ist Jupiter, der in der Abenddämmerung im Südwesten leuchtet. Der Riesenplanet wandert im Sternbild Waage und geht bereits vor Mitternacht unter.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg

Auf etwa gleicher Höhe wie Jupiter, aber in südlicher Richtung, schält sich danach Saturn aus der Abenddämmerung. Er ist deutlich lichtschwächer als Jupiter, fällt aber durch sein ruhiges Leuchten auf. Saturn wandert im südlichsten Tierkreissternbild Schütze und erreicht deshalb in Hamburg nur eine Maximalhöhe von rund 14 Grad.

Weiter östlich („links“) von Saturn leuchtet an der Grenze der Tierkreissternbilder Steinbock und Schütze der Mars. Mitte August um 22 Uhr, wenn Saturn die Südrichtung passiert, ist der rötliche Planet erst halb so hoch über dem Südsüdosthorizont zu finden, doch er beeindruckt durch seine enorme Helligkeit. Der Mars strahlt auch im August heller als Jupiter und bleibt damit nach Sonne, Mond und Venus das hellste Gestirn an unserem Himmel. Zur Monatsmitte erreicht Mars gegen 24 Uhr Sommerzeit die Südrichtung, leider in bescheidener Höhe.

„Planetenquartett“ Mars-Saturn-Jupiter-Venus

Vom 14. bis 23. August gibt unser Mond diesem „Planetenquartett“ Mars-Saturn-Jupiter-Venus die Ehre des Besuchs. Am Abend des 14. August zieht die Mondsichel oberhalb von Venus vorbei. Am 17. begrüßen uns abends Mond und Jupiter gemeinsam im Südwesten, und am 20. August steuert der immer runder werdende Mond auf Saturn zu. Am 23.8. bilden Mond und Mars ein schönes Paar, das die ganze Nacht am Himmel steht.

Um Mitternacht steht ein riesiges gleichschenkeliges Dreieck aus hellen Sternen hoch über Mars und Saturn im Süden, das „Sommerdreieck“. Dazu gehört Wega in der Leier, ein fast senkrecht über uns bläulich-weiß funkelnder Stern, der hellste Stern des nördlichen Sternenhimmels. Fast ebenso hoch steht östlich von Wega der Stern Deneb im Schwan, während unterhalb der beiden, näher an Mars und Saturn, der etwas schwächere Atair die Südspitze des Sommerdreiecks markiert.

Durch das Sommerdreieck zieht sich die sommerliche Milchstraße, die wir nur abseits der Stadt und ohne störendes Mondlicht sehen können. Am besten beobachten wir sie in den Nächten rund um den Neumond, der sich am 11. August ereignet. Dann haben wir auch Logenplätze für eines der großartigsten Schauspiele, die uns die Natur bietet: Den Meteorschauer der Perseiden.

Beobachtungsbedingungen sind dieses Jahr optimal

Die Erde kreuzt bei ihrem Umlauf um die Sonne jedes Jahr im August die Bahn des Kometen Swift-Tuttle und pflügt durch die von ihm zurückgelassene „Querstraße aus Staubteilchen“. Sie prallen auf unsere Lufthülle. Einige dieser in etwa 100 Kilometern Höhe über dem Erdboden verglühenden Partikel werden hell genug, um auch über der Großstadt sichtbar zu werden. In den Nächten vom 5. bis zum 15. August sollten Sie alle paar Minuten eine solche „Sternschnuppe“ sehen können, darunter einige sehr helle. Die Mehrheit der lichtschwächeren Meteore ist allerdings nur von einem dunklen Standort abseits der Lichtfülle der Großstadt sichtbar.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg

Das Maximum der Sternschnuppenaktivität ereignet sich in der Nacht vom 12. auf den 13. August – und die Beobachtungsbedingungen sind dieses Jahr optimal, denn es stört uns kein Mondlicht. Von Katholiken in Deutschland und England wurde dieses Schauspiel übrigens mit dem heiligen Laurentius in Verbindung gebracht. Dieser Märtyrer war am 10. August des Jahres 258 in Rom hingerichtet worden. Seine Tränen aus Feuer fallen der Sage nach daher jedes Jahr um diese Zeit vom Himmel – die „Laurentiustränen“.

Verlängert man die glühenden Leuchtspuren rückwärts, so scheinen sie alle von einem Punkt im Nordosten, dem „Radianten“ im Sternbild Perseus an der Grenze zum Himmels-W auszustrahlen. Daher ist dieser alljährliche Meteorschauer auch als „Perseiden“ bekannt.

Die letzten Augustnächte bieten auch noch die beste Morgensichtbarkeit des Jahres für den scheuen Planeten Merkur: Gegen 5 Uhr morgens, rund eine Stunde vor Sonnenaufgang, steigt der Planet in der beginnenden Morgendämmerung über dem Osthorizont herauf. Merkur ist zwar nur 18 Grad von der Sonne entfernt, doch begünstigt der morgendliche Verlauf des Tierkreises, der steil vom Osthorizont aufsteigt, die Sichtbarkeit des Planeten.

Dennoch ist Merkur nur etwa eine halbe Stunde zu sehen, bevor er von der zunehmenden Morgenhelle verschluckt wird. Damit sind im August alle fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu sehen: Venus zu Monatsbeginn in der Abenddämmerung, kurz nach Sonnenuntergang, dann Jupiter, Saturn, der hellrote Planet Mars sowie gegen Monatsende Merkur.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg