Berlin. Auswertung von 50 Untersuchungen aus den Jahren 2010 bis 2015. Überraschend: Schadstoffe waren bei Bio-Produkten öfter ein Problem.
Sind Bio-Lebensmittel besser als konventionelle? Nein, befindet eine Auswertung der Stiftung Warentest von Untersuchungen aus den letzten fünf Jahren. Nur in puncto Pestizide schnitten die nach ökologischen Standards produzierten Produkte in der Bilanz besser ab. Von Bio abraten wollen die Verbraucherschützer trotzdem nicht.
Für ihre Analyse nahmen sich die Prüfer 50 Lebensmitteltests aus den Jahren 2010 bis 2015 vor – darunter Lachs, Limetten, Hackfleisch, Salami-Pizza, Schokoeis, Orangensaft, Tee und Kartoffelchips. Das Ergebnis dürfte Bio-Fans enttäuschen. Konventionelle Produkte erreichten häufiger das Urteil gut oder sehr gut, Bio-Artikel waren dafür öfter mangelhaft. Bei Pasta, Fisch und Milchprodukten schnitt Konventionelles stets besser ab. Ausnahmen waren etwa Fleisch und Wurst, hier überzeugten die Bio-Kandidaten mit besserer Qualität.
Überraschend: Schadstoffe waren bei den Bio-Produkten öfter ein Problem. Zwar würden Stoffe, wie etwa das potenziell krebserregende Anthrachinon, ungewollt in die Produkte gelangen, so die Warentester. Aber gerade deshalb müssten Bio-Anbieter besser überwachen. Immerhin, beim Thema Pestizide waren besonders Gemüse und Obst mit Bio-Siegel den konventionellen Produkten weit voraus – in den getesteten konventionellen Lebensmitteln waren Rückstände von Unkraut- und Schädlingsvernichtern deutlich häufiger nachweisbar.
Beim Geschmack liegen Bio und konventionell laut Stiftung Warentest gleich auf. Geschulte Sensoriker verkosten für das geschmackliche Urteil jedes Produkt, ohne Marke oder Herkunft zu kennen. Bei den jetzt für den Vergleich herangezogenen Tests schnitten dabei jeweils elf Prozent der Bio- und der konventionellen Lebensmittel sehr gut ab. Zum gesundheitlichen Vorteil von ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln positionieren sich die Verbraucherschützer nicht eindeutig. Es gebe keine Belege dafür, dass Bio zwangläufig gesünder sei. Es sei jedoch erwiesen, dass sich Verbraucher, die häufig Bio-Produkte kaufen, meist gesünder ernähren.
Auch für Tierfreunde sei vor allem Fleisch mit Bio-Siegel die bessere Wahl, da die Anbieter sich stark für den Tierschutz einsetzen würden. Allerdings gebe es hier noch Luft nach oben. Wenig überraschend war das Ergebnis des Preisvergleichs der zwei Produktsparten: Bio-Lebensmittel waren fast immer teurer. Die Ausnahme bildeten Tee und Sonnenblumenöl.