Fotowettbewerb zum 100-jährigen Bestehen der städtischen Grünverwaltung. Aufruf zur Safari durch Hamburger Parks und Erholungsgebiete.
Hamburg. Grünanlagen in jedem Stadtteil, Waldgebiete, der weltweit größte Parkfriedhof in Ohlsdorf: Die Wirtschaftsmetropole Hamburg ist gleichzeitig eine grüne Stadt, die Menschen, Tieren und Pflanzen Lebensraum bietet. Generationen von Stadtgärtnern haben Hamburgs Grün geprägt. Heute gibt es mehr als 100 Parks, die zusammen mehr als 3000 Hektar groß sind, dazu rund 240.000 Straßenbäume. Hamburgs Grünverwaltung feiert 2014 ihr 100-jähriges Bestehen. Dazu ruft die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gemeinsam mit dem Abendblatt alle Bürger auf, sich am Fotowettbewerb „Natur im Fokus“ zu beteiligen.
Die Auswahl der Motive ist so vielfältig wie die Stadtnatur selbst. Ein ambitionierter Fotograf legt sich vielleicht auf eine Parkwiese auf die Lauer, um einen Schmetterling auf einem Gänseblümchen im Bild festzuhalten. Wer lieber stehen bleibt, sucht sich vielleicht eine besondere Perspektive, die einen der beeindruckenden alten Bäume der Stadt ins rechte Licht rückt, oder dokumentiert brütende Wasservögel an einem Seeufer. „Wir laden ein zu einer spannenden Entdeckungsreise insbesondere in die Hamburger Parks und Grünflächen. Aber auch andere Fotos der Hamburger Natur sind herzlich willkommen“, sagt BSU-Sprecher Volker Dumann.
Zusammen mit der Grünverwaltung feiern die ersten Volksparks ihr 100-jähriges Bestehen. Sie sind Ausdruck einer Reformbewegung, Sportanlagen, Spielplätze und -wiesen sowie Räume zur Entspannung in die Parks zu integrieren. So entstanden 1913/14 die Stadtparks in Winterhude und Harburg sowie der Altonaer Volkspark. Weitere Freiräume mit Freizeitaktivitäten im Grünen bildeten sich durch die Hamburger Gartenschauen. Jüngstes Beispiel: der Wilhelmsburger Inselpark. Das 100 Hektar große Areal der Internationalen Gartenschau soll bis Mitte dieses Jahres zum öffentlichen Park umgebaut sein. Dagegen reicht die Historie des Jenisch- oder des Baurs Park im Westen Hamburgs ins 19. Jahrhundert zurück. Sie sind Zeugen englischer Gartenkunst, die zum Teil über 200-jährige Spuren hinterlassen hat.
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Die Volksparkidee und der Stadtpark stehen im Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms „100 Jahre Stadtgrün“ der Umweltbehörde. Am 24. Mai lädt der Stadtpark Verein Hamburg zur Zukunftswerkstatt Stadtpark ein. Mitte Juni organisiert der Verein zusammen mit der BSU den dreitägigen Kongress „Volksparkidee und Stadtpark – Qualitäten und Perspektiven für eine zukunftsfähige Stadt“. Und am Wochenende 5./6. Juli steigt in der grünen Lunge zwischen Winterhude und Barmbek das Stadtpark-Jubiläumsfest.
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Am 13. Juni startet die Ausstellung „Park Pioniere – 100 Jahre Hamburger Stadtpark“ im Hamburg Museum am Holstenwall. Das weltweit bekannte Gartendenkmal wurde von dem Architekten und Stadtplaner Fritz Schumacher und dem Oberingenieur Ferdinand Sperber konzipiert und am 1. Juli 1914 eröffnet. Schumacher und Sperber haben aus dem einstigen privaten Jagdrevier eines Hamburger Geschäftsmanns einen modernen Park für jedermann erschaffen und gaben damit den Bedürfnissen der Stadtbewohner nach Spiel und Bewegung, nach Muße und Entspannung einen kunstvoll gestalteten grünen Raum. Noch heute trägt der 150-Hektar-Park die Züge seiner Entstehungszeit, obwohl im Zweiten Weltkrieg aus ihm Flakgeschütze auf gegnerische Flugzeuge feuerten und er in der Nachkriegszeit einen Teil des Baumbestandes an Hamburger Heizöfen verlor. In manchen Parkabschnitten wuchs damals Gemüse.
Parks sind wichtige grüne Trittsteine, vor allem für Insekten und Vögel
Ähnlich wie der Stadtpark sind auch der 205 Hektar große Altonaer Volkspark und der Harburger Stadtpark wichtige Erholungsorte für die Hamburger. Bereits 1895 hatte die damals eigenständige Stadt Altona die Idee, eine öffentliche Grünanlage zu schaffen. Anno 1913 beauftragte sie Ferdinand Tutenberg mit der Gestaltung eines „Kaiser-Wilhelm-Parks“ und ernannte Tutenberg zum Gartenbaudirektor der Stadt. Heute ist der rund 400 Sorten umfassende Dahliengarten eine Hauptattraktion des Parks. Das 90 Hektar große Harburger Pendant lebt vom Außenmühlenteich. Der See, das Überbleibsel einer Wassermühle, die bereits Ende des 16. Jahrhunderts betrieben wurde, prägt das Landschaftsbild. 1890 entstand die erste private Badeanstalt, heute erstreckt sich das Midsommerland an seinem Ostufer, gegenüber vom Grünzug des Stadtparks.
„Nach einer Umfrage betritt jeder dritte Hamburger im Durchschnitt einmal täglich einen Park“, sagt Volker Dumann; 90 Prozent der Bürger wohnten nicht mehr als 300 Meter Luftlinie von einem Park entfernt. Neben der Freizeitfunktion spielen die grünen Refugien eine wichtige Rolle für Hamburgs Stadtnatur. Sie vernetzen Lebensräume und sind aufgrund ihrer Größe vor allem für Vögel und Insekten grüne Trittsteine in der dicht besiedelten Innenstadt. Bei der Grünpflege werde die Natur zu wenig beachtet, kritisiert Alexander Porschke, ehemaliger Hamburger Umweltsenator und Präsident des Naturschutzbundes Hamburg. Vielleicht kann der Fotowettbewerb dazu beitragen, dass die Natur in Hamburgs Parks und Grünflächen mehr noch als bisher in den Fokus rückt.