Rund 3.500 Euro kostet das Halsband für Tessa. Mit dem Peilsender sollen Aufenthaltsort, Körpertemperatur und Aktivität gemessen werden.

3.500 Euro kostet der Peilsender um Tessas Hals. Vermutlich weiß die dreijährige Luchsdame ihr teures "Collier" nicht allzu sehr zu schätzen. Es muss eng anliegen, damit sie nirgends hängen bleibt, und wiegt rund 300 Gramm. Es enthält hochmoderne Technik.

Luchse, aber auch Rothirsche und Rehe bekommen in der Regel kombinierte GPS-GSM-Halsbandsender. Über GPS wird in bestimmten Abständen der Aufenthaltsort der Tiere bestimmt. Nach einer bestimmten Zahl von Peilungen versucht das Global System for Mobile Communication (GSM), eine SMS über das Mobilfunknetz an die Empfangsstation in der Nationalparkverwaltung in Grafenau zu schicken. Damit lässt sich der Weg der Tiere auf einer Landkarte darstellen. Von Grafenau aus können auch die Einstellungen am Halsband geändert werden.

Zudem registriert das Halsband alle paar Minuten mit Sensoren die Aktivität des Tieres und seine Körpertemperatur. Die Daten werden auf einem Chip gespeichert. Dadurch können die Forscher etwa feststellen, wie lange ein Reh am Tag frisst oder wie lange ein Luchs ruht.

Die Daten können über den ebenfalls im Halsband integrierten VHF-Sender (Very High Frequency) abgerufen werden. Der VHF-Sender überträgt auf einer individuellen Frequenz ein Funksignal, das mit einer Antenne und einem Empfänger gehört werden kann. So kann auch die Position des Tieres durch Kreuzpeilung ermittelt werden. Anhand des Signals wird die Richtung bestimmt, in der sich das Tier befindet. Dann wird es von einem anderen Standort angepeilt, so dass ein Schnittpunkt entsteht.

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Zurzeit tragen im Nationalpark Bayerischer Wald fünf Luchse, 31 Rehe und 17 Rothirsche ein solches, je nach Tierart bis zu 750 Gramm schweres Halsband mit einem integrierten GPS-Empfänger. Als „Telemetry Team“ arbeiten die Forschergruppen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem angrenzenden tschechischen Parkteil grenzüberschreitend zusammen. Die Tiere nutzen den Gesamtlebensraum des Bayerisch-Böhmischen Waldes. So verbringen zum Beispiel einige Hirsche den Sommer in den Hochlagen auf tschechischer Seite, den Winter aber in Bayern.