Berlin. Studio in Berlin eröffnet. Youtuber sollen professioneller werden. Hamburger Experten streiten: Wie viel Youtube braucht der Mensch?
Wann gibt es den ersten Dr. Youtube? Offenbar wird es nicht mehr allzu lange dauern, denn die Video-Plattform von Google macht Ernst mit der professionellen Aus- und Weiterbildung von Youtubern, den Video-Machern, -Künstlern und sonstigen Filmchen-Produzenten auf den Social-Media-Kanälen im Internet. Youtube eröffnete jetzt in Berlin sein erstes Studio speziell für Online-Videomacher. Dabei arbeitet die Plattform mit der Met Film School in Neukölln zusammen. Auch die Filmstudenten können die Räume nutzen. Wie viel Youtube in die Studios investiert hatte, wollten die Verantwortlichen aber nicht verraten.
Der Grund für das Engagement – außer dem verständlichen kommerziellen Interesse und der geschickten PR – liegt auch darin: Youtube will professionellere Inhalte auf seiner Plattform sehen. Youtuber können im neuen Studio verschiedene Kulissen für ihre Filme benutzen und Kurse besuchen, in denen sie mehr über die Technik und das Geschäft lernen. Für die Nutzung der Kulissen können sich alle Youtube-Mitglieder mit mehr als 1000 Abonnenten anmelden – eine niedrige Schwelle, denn auch hierzulande gibt es Youtube-Stars mit mehreren Hunderttausend Fans wie der allseits gerühmte LeFloid oder Y-Titty.
Hier gibt's einen Einblick in das neue Youtube-Studio
Youtube ließ ein paar Videomacher zur Eröffnung in Berlin vom neuen Studio schwärmen. „Ich war sehr beeindruckt“, sagte die Kölnerin Joyce Ilg, die mehr als 700.000 Youtube-Fans hat. Zu Beginn waren als Kulissen ein Hotelzimmer, eine Bar und ein Schminkbereich aufgebaut, daneben gibt es eine Kaffeeecke und weitere Produktionsräume.
„Wir möchten ihnen beibringen, wie sie die Qualität ihrer Inhalte verbessern können“, sagte David Ripert von Youtube. „Wir glauben, dass die Kreativen so erfolgreicher auf Youtube sein werden“. Davon profitiert auch die Videoplattform. Hochwertigere Videos erreichen häufig ein größeres Publikum und sorgen so für mehr Werbeeinnahmen. Youtube gibt einen Teil der Werbegelder an die Videomacher ab.
Ähnliche Studios gibt es bereits in London, Los Angeles und New York. Das Berliner Zentrum ist das erste in Deutschland.
Dass das Thema mega-aktuell ist, beweist auch die Talkshow „hart, aber fair“ mit Frank Plasberg am Montag ab 21 Uhr in der ARD. Das Thema heißt „Problemfall Schule – zu viel Goethe, zu wenig Google?“ Gäste sind unter anderem Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD), der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, Mirko Drotschmann (Journalist, betreibt den Youtube-Kanal „MrWissen2go“) und Michael Schulte-Markwort (Professor für Kinder- und Jugendpsychosomatik am UKE).
Und bei der Branchenkonferenz re:publica15 vom 5. Mai an in Berlin wird 3sat-Reporter Sebastian Nuß einen Selbstversuch machen: Er schaut sich extreme Bereiche der Internetnutzung an: An der Uni Hamburg verbringt er 25 Stunden in virtueller Realität. Angeblich als erster Mensch überhaupt hält er es als Proband so lange in einer virtuellen Umgebung aus.
„Wie viel Netz braucht der Mensch?“ ist ab Dienstag (5. Mai, 18 Uhr) der erste Teil einer vierteiligen Reportage-Reihe zu Netz-Themen mit Sebastian Nuß. Drei weitere Reportagen zeigt 3sat bis Freitag, 8. Mai, täglich um 18.00 Uhr. (HA/ryb)