... und die Geldtöpfe der Werbebranche. Bei den Videodays am Rande der Gamescom zeigen sich LeFloid, Y-Titty und DieLochis auch livehaftig ihrem Publikum.
Hamburg/Köln. Rund 15.000 Fans und Video-Blogger werden am Freitag und Sonnabend in Köln zum größten YouTube-Treffen Europas erwartet. Die „Videodays“ finden bereits zum fünften Mal während der Spiele-Messe Gamescom statt. Am Freitag sind auch Begegnungen mit YouTube-Stars wie Y-Titty, Daaruum, LeFloid oder DieLochis geplant. Diese professionellen YouTube-Nutzer erreichen zum Teil mehr als eine Millionen Abonnenten mit ihren Videos. DieLochis saßen bei den Videodays vor zwei Jahren noch selbst im Publikum.
„Die Künstler kommen aus dem Publikum. Das ist das Besondere und das spürt auch jeder, der bei den Videodays dabei ist“, sagt Veranstalter Christoph Krachten. Zum Abschluss am Sonnabend werden die Play Awards an die erfolgreichsten YouTube-Kanäle verliehen. Die Nominierten sollen erst kurz vorher bekannt gegeben werden. In der Jury sitzen unter anderem Frank Elstner, Nela Lee und Oliver Markert.
Die Youtuber, von denen einige aus Hamburg kommen, testen Computerspiele, spielen ihrem Publikum die Spiele mit ihren Tricks vor, sie machen Comedy oder geben Schminktipps. Kaum eine Banalität, die nicht einen Youtube-Kanal hat. Doch genau diese Alltäglichkeiten im Video sind wahnsinnig begehrt beim Publikum.
LeFloid heißt eigentlich Florian Mundt. Seit fünf Jahren hat er einen eigenen Kanal, seit zweieinhalb Jahren bietet er montags und donnerstags das Format „LeNews“ an. Der 26-jährige Student aus Berlin pickt sich dafür reißerische Schlagzeilen und Skurrilitäten zu den Themen Schule, Spiele und Verbrechen heraus, stellt Szenen nach und kommentiert sie.
„Früher fand ich Blogs cool, war aber zu schreibfaul“, erzählt er. „Also hab ich mir gedacht: Jetzt springst du über deinen Schatten und hältst dein Gesicht in die Kamera.“ Mittlerweile bringt er es auf 1,9 Millionen Abonnenten.
In den Abo-Zahlen und Videoaufrufen misst sich der Erfolg der Stars. „Wer mit Abos arbeitet, spielt in einer höheren Liga“, erklärt Medienforscher Sebastian Buggert vom Kölner Rheingold-Institut. „Das ist dann der endgültige Beleg dafür, dass man es weit gebracht hat.“
Außerdem sind die Youtuber für die Werbebranche attraktiv, weil sie riesige Zuschauergemeinden erreichen und sich Reklamespots vor allem für die attraktive jüngere Zielgruppe gut vor den Videos platzieren lassen.
Doch was macht die Videos eigentlich so beliebt? „Y-Titti, Daaruum, DieLochis oder LeFloid – das sind alles nahbare Alltagsstars“, sagt der Kommunikationsspychologe Carlo Sommer von der Hochschule Darmstadt. „Das Identifikationspotenzial ist also viel höher als bei abgehobenen Schauspielern.“
Die Chance, mit diesen Videos berühmt zu werden, ist deutlich höher als bei Castingshows, glaubt der Psychologe Sommer. Dort werde man schnell als Idiot dargestellt und gebe jegliche Kontrolle ab.