New York. Tidal soll Spotify und Beats von Apple Konkurrenz machen. Benutzer klagen über hohe Abo-Gebühren, Jay Z spricht von exklusiven Angeboten.
Er hat Platten-Label gegründet, Kleidung verkauft und sich an allerlei Firmen beteiligt. Der Rapper Jay Z ist eine eigene Marke und ein millionenschwerer Geschäftsmann. Nun will Jay Z mit einem Großaufgebot an Stars im Rücken den Streaming-Markt aufmischen. In der Nacht auf Dienstag stellte der Rap-Mogul in New York erstmals konkrete Pläne für seinen Flatrate-Musik-Dienst Tidal vor, der ab sofort auch in Deutschland verfügbar ist. Jay Z gelang es, für das Projekt diverse Stars mit ins Boot zu holen – von Coldplay, Madonna, Kanye West und Rihanna über Daft Punk und Alicia Keys bis hin zu Usher, Nicki Minaj oder Arcade Fire. Auch Beyoncé, die Ehefrau von Jay Z, ist dabei.
„Tidal ist die Zukunft der Musik“, sagte Managerin Vania Schlogel von der schwedischen Unternehmensmutter Aspiro bei der Vorstellung des Musiker-Bündnisses in New York. Jay Z hatte sich bereits im Januar um Aspiro bemüht, erst im März gelang es ihm jedoch, die Firma für 56 Millionen Dollar zu kaufen. Jetzt wurde das künftige Konzept präsentiert.
„Unsere Mission geht über Kommerz und Technologie hinaus“, sagte Sängerin Alicia Keys. Sie kündigte den ersten Streaming-Dienst an, bei dem allein die Musik im Vordergrund stehe und die Künstler zugleich Eigentümer seien. Dann unterzeichneten alle Musiker auf der Bühne eine entsprechende Erklärung. Allerdings traf der vermeintliche Idealismus der Superstars im Netz zunächst auf viel Skepsis.
Tidal ist deutlich teurer als Wettbewerber wie Spotify und hat keine werbefinanzierte Gratis-Version. Im Kurznachrichtendienst Twitter gab es zahlreiche Beschwerden über den hohen Preis von 19,99 Euro beziehungsweise Dollar pro Monat für den gehobenen „Hifi“-Dienst. Die Firma begründet dies mit der hohen Qualität. So bietet sie die Musik beim teureren Tarif zum Beispiel auch im hochwertigeren Dateiformat Flac an. Die Basisvariante „Premium“ kostet 9,99 Euro oder Dollar.
Tidal ist inzwischen in mehr als 31 Ländern verfügbar und will weiter aggressiv expandieren. Der Dienst tritt in Konkurrenz zu etablierten Angeboten und funktioniert auch ähnlich wie Spotify oder die Apple-Tochter Beats. Nutzer zahlen eine Flatrate-Abogebühr, um Zugriff auf einen Musik-Pool zu erhalten. Tidal wirbt mit etwa 25 Millionen Songs und 75.000 Musikvideos. Das Unternehmen hat einige Künstler exklusiv. Dazu zählt Taylor Swift, die Spotify im November den Rücken gekehrt und damit für Schlagzeilen gesorgt hatte.