Die iPhones verkaufen sich auch in Asien gut. Werbung auf mobilen Endgeräten beschert Apple und Facebook Milliardengewinne. 800 Millionen Menschen gaben iTunes ihre Kreditkarten-Daten.
Cupertino/Menlo Park. Apple entzückt die Anleger mit einem iPhone-Boom. Auch im traditionell ruhigen Quartal nach Weihnachten kam ein Gewinn von 10,2 Milliarden Dollar (rund 7,4 Milliarden Euro) zusammen. Die Basis dafür war der Absatz von 43,7 Millionen iPhones. Das war mehr, als die meisten Analysten erwartet hatten. Zur Freude der Aktionäre trug auch bei, dass Konzernchef Tim Cook das Aktienrückkaufprogramm massiv ausbaut, die Dividende anhebt und die Aktie im Verhältnis 7 zu 1 splittet.
Der Umsatz in dem Ende März abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal stieg im Jahresvergleich um 4,7 Prozent auf 45,6 Milliarden Dollar (33 Mio. Euro). Der Quartalsgewinn legte um sieben Prozent zu, wie Apple nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte Apple den ersten Gewinnrückgang seit rund einem Jahrzehnt erlebt.
Die iPhone-Verkäufe stiegen im Jahresvergleich um 17 Prozent. Das dürfte unter dem allgemeinen Wachstum des Smartphone-Marktes liegen. Viele Analysten sahen Apple vor größeren Problemen: Die Zuwächse in dem Geschäft kommen immer mehr aus den Entwicklungsländern – und dort sind vor allem günstige Smartphones gefragt. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones sank zwar leicht auf 597 Dollar, ist aber immer noch deutlich höher als der Branchendurchschnitt.
Cook betonte, Apple habe den Marktanteil im Smartphone-Geschäft in vielen Regionen gesteigert, und zwar nicht nur in reifen Märkten wie den USA oder Deutschland, sondern auch in Ländern wie Indien und Vietnam. Apple bietet als Einstiegsgerät sein älteres Modelle iPhone 4S an. Es habe sich in Entwicklungsländern gut verkauft, hieß es ohne konkrete Angaben zum Produkt-Mix. Zugleich hielt Cook die Tür für Preissenkungen offen: „Wir sind nicht auf bestimmte Preispunkte fixiert.“
Der iPad-Absatz hingegen entwickelte sich schwächer als Experten erwartet hatten. Er sank im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 16,3 Millionen Geräte. Dabei hatte Apple erst im Herbst die Modellpalette aktualisiert. Cook sagte, vor einem Jahr hätten Produktionsengpässe im Weihnachtsgeschäft 2012 einen ungewöhnlichen Absatzsprung im nachfolgenden Quartal ausgelöst, der die aktuellen Zahlen schwächer aussehen lasse. „Wir glauben nach wie vor, dass die Tablet-Verkäufe in den kommenden Jahren den PC-Absatz überholen werden“, betonte Cook. Und Apple wolle daran mit dem iPad erheblich teilhaben.
Die Zahl der Kunden, die ihre Kreditkarten-Daten bei Apples Download-Plattform iTunes hinterlegt haben, stieg auf 800 Millionen. Das gibt dem Konzern eine breite Basis, wenn er wie erwartet ein mobiles Bezahlsystem starten sollte. Medienberichten zufolge bereitet der Konzern unter anderem eine neue Version seiner Fernsehbox Apple TV vor. Von den bisherigen Varianten seien 20 Millionen Geräte verkauft worden, sagte Cook.
Zugleich kündigte Apple einen Aktiensplit im Verhältnis 7 zu 1 an. Die Dividende wird angehoben und der Aktienrückkauf von rund 60 auf 90 Milliarden Dollar ausgeweitet. Die Ausschüttungen erreichen damit den monumentalen Wert von 130 Milliarden Dollar, wie Konzernchef Tim Cook betonte. Das alles ließ die Herzen der Investoren höher schlagen – die Aktie schoss nachbörslich um acht Prozent hoch. Die Anleger beklagten sich schon lange über die mäßige Kursentwicklung beim wertvollsten Unternehmen der Welt. Unter anderem der für eine aggressive Gangart bekannte Milliardär Carl Icahn wollte mehr von den Apple-Milliarden abhaben.
Derweil bringt der anhaltende Zustrom neuer Nutzer auch Facebook satte Gewinne. Denn das weltgrößte Online-Netzwerk wird damit immer interessanter für Anzeigenkunden. Besonders stark legten im ersten Quartal die Einnahmen aus der Werbung auf Smartphones zu. Kein Wunder: Die Zahl der Nutzer, die mindestens einmal im Monat über Smartphone oder Tablet auf Facebook zugreifen, übersprang erstmals die Milliardenmarke.
„Facebooks Geschäft ist stark und wächst“, erklärte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch am Firmensitz im kalifornischen Menlo Park. Der Quartalsumsatz schnellte im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (1,8 Mrd Euro) hoch. Der Gewinn verdreifachte sich auf 642 Millionen Dollar. Es sei ein „großartiger Start ins Jahr 2014“.
Die Aktie stieg nachbörslich um vier Prozent auf annähernd 64 Dollar. Zum Vergleich: Beim Börsengang vor zwei Jahren hatte das Papier 38 Dollar gekostet – und der Kurs halbierte sich danach zunächst. Das anziehende Werbegeschäft auf Smartphones sorgt schon seit einiger Zeit für gute Stimmung unter den Anlegern.
Mittlerweile greifen 1,01 Milliarden Menschen weltweit über mobile Geräte auf Facebook zu. 59 Prozent aller Werbeeinnahmen kommen mittlerweile von Smartphones und Tablets. Vor einem Jahr war der Anteil gerade einmal halb so hoch.
Im Februar hatte Facebook sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Gründer Zuckerberg beschenkte sich durch zwei große Zukäufe selbst: Er gab zunächst die Übernahme des Kurznachrichtendiensts WhatsApp in einem 19 Milliarden Dollar schweren Deal bekannt und danach den Kauf des Datenbrillen-Herstellers Oculus VR für bis zu 2,3 Milliarden Dollar. Bei beiden Übernahmen steht allerdings noch der endgültige Abschluss aus.
Die asiatischen Börsen haben die überraschend guten Unternehmenszahlen der US-Konzerne Apple und Facebook verhalten aufgenommen. Zwar profitierten die Aktien von Smartphone-Primus Samsung von den Vorgaben. Insgesamt hielten sich die Investoren aber vor den Quartalszahlen der asiatischen Konzerne zurück. Auf die Stimmung drückte zudem, dass die Handelsgespräche zwischen den USA und Japan ins Stocken gerieten.