PR-Gag oder Panne? Der chinesische Sänger und Schauspieler Jimmy Lin hat Bilder vom angeblich neuen iPhone 5 ins Internet gestellt. Demnach bestätigen sich die Gerüchte von einem größeren Display.
Hamburg. Wichtige Neuigkeiten oder nur ein Wichtigtuer? Das neue iPhone 5 von Apple steht offenbar unmittelbar vor der Präsentation - und alle wollen mitreden. Immer wieder tauchten in den vergangenen Wochen und Monaten Fotos vom vermeintlich neuen Apple-Smartphone auf. Nun hat sich der chinesische Sänger und Schauspieler Jimmy Lin eingemischt und in seinem Blog Fotos des angeblich neuen iPhone 5 veröffentlicht. Lins Fotos bestätigen die Gerüchte, wonach das Display des Smartphones deutlich größer sein soll als das des Vorgängers iPhone 4S.
Am 12. September könnte es endlich so weit sein. Der US-Riese soll sein neues Smartphone präsentieren. Das berichten der "Guardian" und die Nachrichtenagentur Bloomberg übereinstimmend. Glaubt man den Berichten und Gerüchten, wird das iPhone 5 nicht die einzige Apple-Neuheit im Herbst 2012 sein. Im Oktober soll das milliardenschwere Unternehmen zudem ein Mini-iPad auf den Markt bringen. Wie genau es aussehen wird, ist noch unklar. Ebenso Details zum Preis und zum Verkaufsstart. Apple lässt seine Fans wie immer bis zum letzten Tag im Dunkeln.
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Bei den Anhängern herrscht daher Unsicherheit. Heißt der Nachfolger des iPhone 4S wirklich iPhone 5? Und kommt es überhaupt? Es ist noch keine zwölf Monate her, da schauten die Fans von Apple gebannt ins Silicon Valley. Das neue iPhone 5 sollte vorgestellt werden. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht. Mit dem iPhone 4S wurde lediglich eine abgespeckte Version präsentiert. Ein Jahr später ist der Hype trotz der Enttäuschung erneut ungebrochen. Und in diesem Jahr sind sich die Apple-Jünger einig: Das iPhone 5 kommt.
Während Apple-Fans täglich über den Verkaufsstart und die Optik des neuen Smartphones spekulieren, bereiten sich die Mobilfunkanbieter auf den Ansturm vor. Nachdem die Telekom bereits eine Vorverkaufsmöglichkeit angeboten hat, ziehen jetzt Vodafone und O2 nach. In einem Newsletter können sich Apple-Anhänger eintragen lassen, um als erste Kunden über den Bestellungstermin informiert zu werden. Vodafone bietet unter dem Motto "5, 4, III, 2...als erster dabei" einen Newsletter zu "Smartphone-Neuheiten". Die Telekom bietet sogar ein "Premieren-Ticket" an. Allerdings spricht keiner der Konzerne von dem neuen iPhone 5. Alleine schon weil die rechtlichen Auflagen von Apple als sehr streng gelten, wie die "Welt" berichtet.
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Der Analyst Gene Munster rechnet damit, dass Apple bereits in den ersten zehn Tagen zwischen sechs und zehn Millionen Geräte verkaufen wird. In Deutschland bietet die Telekom bereits einen Vorverkauf an. Mit einem sogenannten "Premieren-Ticket" können sich die Fans des Apple-Smartphones eine frühe Lieferung sichern. Allerdings hat die Aktion einen Haken: Der bestehende Vertrag muss dafür verlängert oder ein Neuvertrag abgeschlossen werden.
Die Erwartungen an das iPhone 5 sind indes groß. Viele gehen davon aus, dass das Display größer wird. Beispielsweise hat das chinesische Multimedia-Portal "AppleDaily" Bilder des neuen Smartphones veröffentlicht. Auf den Abbildungen ist das Gehäuse acht Millimeter größer, als beim Vorgängermodell. Laut des Magazins "Wall Street Journal" soll das neue Display künftig auch vier Zoll groß sein. Außerdem werde das iPhone 5 flacher. Neu sei auch, dass der Anschluss für Kopfhörer nach unten wandert. Kann man den Bildern Glauben schenken, wird sich sogar der Anschluss für das iPhone ändern. Bisher verwendete Apple für all seine Geräte einen Universalanschluss, zum Beispiel für das Ladekabel. Sollte sich dies bewahrheiten, wird altes Zubehör, wie eine Dockingstation, nutzlos.
Gerätselt wird vor allem auch, ob Apple auf den LTE-Datenfunk verzichtet. Denn dieser benötigt deutlich mehr Strom, als andere Mobilfunktechnologien. Und weil der Akku des neuen iPhones flacher sei, schlussfolgern dies viel Computer-Experten. Marketing-Profis sehen ebenfalls den Verkaufsstart im September als sehr wahrscheinlich. Denn der weltgrößte Technologiekonzern achte darauf, das neueste Smartphone-Modell im Herbst kurz vor dem umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäft in die Läden zu bringen.
Außerdem würde es dem Produktzyklus von Apple entsprechen, das Handy nach einem Jahr zu erneuern. Im vergangenen Quartal sackten schon die Verkäufe des aktuellen iPhone 4S ab, weil viele Kunden lieber das nächste Modell abwarten. Hinzu kommt, dass Apple unter verstärktem Erneuerungsdruck steht, seit Samsung sein Top-Modell Galaxy S3 auf den Markt gebracht hat. Es hat einen 4,8 Zoll (12,2 cm) großen Bildschirm, LTE, einen NFC-Chip für mobile Bezahlsysteme und kann zum Entsperren das Gesicht seines Besitzers erkennen.
Apple verstärkt Druck auf Samsung
Unterdessen nimmt Apple wenige Tage vor dem erwarteten Start des nächsten iPhone den stärksten Rivalen mit einer Patentklage ins Visier: Samsungs Spitzen-Smartphone Galaxy S3. Apple erweiterte eine seit Februar laufende Klage in Kalifornien um das neue Tablet Galaxy Note 10.1 sowie das Galaxy Note, ein großes Smartphone mit Stift-Bedienung. Das auf der IFA in Berlin vorgestellte Nachfolge-Modell Galaxy Note 2 wird in der Klage nicht genannt.
Apple spricht jetzt in dieser zweiten kalifornischen Klage seit Freitag von „mindestens 21 Geräten“ und nennt konkret 22 Samsung-Modelle. Ein Prozess in dem Fall wird erst im Frühjahr 2014 erwartet. Richterin Lucy Koh, die beiden Verfahren von Apple und Samsung in Nordkalifornien vorsitzt, hatte diesen Fall aufgeschoben, um sich auf den ersten Prozess zu konzentrieren.
Bei den acht Patenten in der Klage geht es unter anderem um das Synchronisieren und Entsperren von Geräten, die Anzeige verpasster Anrufe, Wort-Vorschläge beim Schreiben sowie Suchfunktionen, die auch Apples sprechgesteuerter Assistent Siri nutzt.
Das im Mai vorgestellte Galaxy S3 ist das aktuelle Flaggschiff-Modell von Samsung. Einige Experten fanden es dem aktuellen iPhone 4S in mancher Hinsicht technisch überlegen. Es wird mit Spannung erwartet, wie Apple mit dem nächsten iPhone kontern wird. Im vergangenen Quartal verkaufte Samsung mit rund 50 Millionen Smartphones etwa doppelt so viele Computer-Handys wie Apple. Das lag auch daran, dass viele Apple-Fans bereits auf das nächste iPhone warteten. Für den Herbst wird auch mit einem ersten kleineren iPad-Modell gerechnet.
Im ersten Prozess in Kalifornien hatten die Geschworenen vor gut einer Woche die Verletzung mehrerer Apple-Patente durch diverse Samsung-Geräte festgestellt. Deshalb sprachen sie Apple 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zu. Apple forderte daraufhin Verkaufsverbote für acht Smartphone-Modelle von Samsung. Darunter sind auch mehrere Varianten des Telefons Galaxy S2, das für Samsung als günstigeres Gerät noch immer wichtig ist und auch in der zweiten Klage angegriffen wird. Richterin Lucy Koh setzte die Anhörung zu dem Antrag auf ein dauerhaftes Verkaufsverbot erst auf Anfang Dezember an. Sie ist die zuständige Richterin in beiden Verfahren.
Samsung will derzeit die Entscheidung der Geschworenen kippen noch bevor sie von der Richterin offiziell bestätigt wird. Unmittelbar vor der Erweiterung der zweiten kalifornischen Klage hatte es neue Hoffnung auf eine Beilegung des Mobilfunk-Patentkriegs gegeben: Apple-Chef Tim Cook telefonierte zu dem Thema mit seinem Google-Kollegen Larry Page. Bei dem Patentklagen werden zwar einzelne Gerätehersteller angegriffen, das Ziel dahinter ist aber oft das Google-Betriebssystem Android, mit dem derzeit rund jedes zweite verkaufte Smartphones läuft. Apple-Gründer Steve Jobs hatte es seinerzeit als „geklautes System“ verurteilt und den Patentstreit losgetreten. Das Android-Lager konterte mit eigenen Klagen.
Der Geschworenen-Prozess in Kalifornien war der bisherige Höhepunkt des seit mehr als einem Jahr geführten erbitterten Patentkriegs von Apple und Samsung. Apple wirft den Südkoreanern vor, Design und Funktionen von iPhone und iPad kopiert zu haben. Samsung führt im Gegenzug diverse technische Patente ins Feld.
Mit Material von dpa und dapd