Anlass für die wilden Spekulationen sind Fotos und Videos die im Internet zuletzt vom angeblich neuen iPhone 5 aufgetaucht sind. Alles nur PR? In den Online-Foren tippen sich die Apple-Jünger bereits die Finger wund. Insider-Kreisen zufolge bereitet sich Apple auf eine Großveranstaltung am 12. September vor. Der Zeitpunkt würde mit früheren Produktvorstellungen übereinstimmen.
New York. Die Gerüchteküche brodelt wieder. Immer sehnlicher wird das neue iPhone5 von Apple-Fans erwartet. Und immer heftiger wird darüber spekuliert. Die Technik-Blogs im Internet haben seit ein paar Tagen ihr Thema gefunden: Gibt es ein größeres Display? Einen schnelleren LTE-Datenfunk? Wann kommt es? Und kommt es überhaupt? Anlass für die wilden Spekulationen sind Fotos und Videos die im Internet zuletzt vom angeblich neuen iPhone 5 aufgetaucht sind. Alles nur PR? In den Online-Foren tippen sich die Apple-Jünger bereits die Finger wund. Insider-Kreisen zufolge bereitet sich Apple auf eine Großveranstaltung am 12. September vor. Der Zeitpunkt würde mit früheren Produktvorstellungen übereinstimmen. Typischerweise bringt der weltgrößte Technologiekonzern sein neuestes Smartphone-Modell im Herbst kurz vor dem umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäft in die Läden. Allerdings: Apple wollte sich bislang nicht zu Gerüchten äußern.
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Tatsächlich wird auch bei Insidern ein neues iPhone-Modell für den Herbst erwartet. Es würde dem Produktzyklus von Apple entsprechen, das Handy nach einem Jahr zu erneuern. Im vergangenen Quartal sackten schon die Verkäufe des aktuellen iPhone 4S ab, weil viele Kunden lieber das nächste Modell abwarten wollten. Bisherigen Spekulationen zufolge soll das neue iPhone unter anderem einen größeren Bildschirm und schnelleren LTE-Datenfunk bekommen. Apple steht unter verstärktem Erneuerungsdruck, seit Samsung sein Top-Modell Galaxy S3 auf den Markt gebracht hat. Es hat einen 4,8 Zoll (12,2 cm) großen Bildschirm, LTE, einen NFC-Chip für mobile Bezahlsysteme und kann zum Entsperren das Gesicht seines Besitzers erkennen.
In den vergangenen Wochen tauchten im Internet immer wieder Bilder und zuletzt auch Videos vom angeblichen Gehäuse des nächsten iPhone auf. Demnach behält es weitgehend das bisherige Design, aber die Rückseite soll aber nicht mehr aus Glas, sondern größtenteils aus Metall bestehen. Auch wurde den Bildern zufolge der Ohrhörer-Eingang nach unten verlegt und es kommt ein kleinerer Dock-Anschluss zum Einsatz. Die Bilder könnten aber auch Fälschungen sein oder einen der vielen Protypen zeigen, die Apple testet, aber dann verwirft. Auch vor dem Start vorheriger iPhone-Modelle waren immer wieder gefälschte Bilder veröffentlicht worden.
So machten im vergangenen Herbst Fotos von einem gewölbten „iPhone 5“ die Runde, das zum unteren Rand dünner wurde. Wenige Wochen darauf präsentierte Apple stattdessen das iPhone 4S, das das Äußere des vorherigen Modells beibehielt. Erst vor kurzem kam mit Bildern von Prototypen im Patentstreit von Apple und Samsung heraus, dass es tatsächlich einmal so einen „tropfenförmigen“ Designentwurf gab. Die Unterlagen machten zudem erstmals deutlich, wie viele verschiedene Versionen in Apples Designschmiede ausprobiert werden. Apple ist traditionell extrem verschlossen, wenn es um neue Geräte geht – das Unternehmen stellt sie erst kurz vor der Markteinführung vor, um nicht den Verkauf der Vorgängermodelle zu torpedieren. Als im April 2010 das Design eines neuen iPhone frühzeitig bekannt wurde - ein Apple-Mitarbeiter hatte ein Testgerät des iPhone 4 in einer Bar liegengelassen – brach der Absatz des alten iPhone 3GS regelrecht ein.
Die Möglichkeit, dass Apple das im Sommer 2010 mit dem iPhone 4 eingeführte Design im Prinzip beibehält, wurde von einigen Beobachtern sofort als zu geringe Veränderung kritisiert, die dem Konzern einen Dämpfer beim Absatz einbringen könne. Wenn die aktuellen Medienberichte stimmen, würde Apple mit den neuen Geräten in mindestens zwei Punkten mit Ansichten seines legendären Gründers Steve Jobs brechen. Zum einen hielt der im vergangenen Herbst gestorbene Jobs eisern an der Bildschirmgröße von 3,5 Zoll (8,9 cm) für das iPhone fest, während Konkurrenten Geräte mit zum Teil deutlich größeren Displays bauten. Zum anderen stempelte Jobs die kleineren Tablet-Computer einmal berühmterweise als „Totgeburten“ ab, weil ihre Bildschirme kein angemessenes Nutzererlebnis böten.
Der Wettbewerb könnte Apple nun jedoch zwingen, die alten Positionen zu überdenken. Bei den Smartphones ist vor allem Samsung mit seinen großen Bildschirmen sehr erfolgreich, die die iPhones relativ klein wirken lassen. Und bei den Tablet-Computern hält Apple mit seinem iPad zwar weiter klar die Spitzenposition. Doch Geräte wie Amazons Kindle Fire oder das neue Google Nexus 7 haben eine neue Kategorie kleinerer und vor allem deutlich günstigerer Tablets etabliert, die Apple nicht der Konkurrenz überlassen will. Daher wurde bereits seit einigen Monaten über die Tests eines „iPad mini“ berichtet.
Manager: Apple hätte auch Auto statt iPhone bauen können
Bei Apple ist nach dem Erfolg des iPod-Players auch über eine Kamera oder ein Auto als mögliche nächste Produkte nachgedacht worden. Unter den damaligen Ideen seien zum Teil „verrückte Sachen“ gewesen, sagte Marketingchef Phil Schiller am Freitag im kalifornischen Patent-Prozess gegen Samsung nach US-Medienberichten. Die Apple-Spitze um Gründer Steve Jobs habe sich aber schließlich für den Einstieg ins Handy-Geschäft mit dem iPhone entschieden.
Apple will in dem Prozess beweisen, dass Samsung iPhone und iPad kopiert hat. Die Südkoreaner bestreiten, dass Apple mit seinen Geräten etwas wirklich Neues erfunden habe. Zudem werfen sie dem US-Konkurrenten vor, mehrere technische Patente zu verletzen.
Apple und Samsung liefern sich bereits seit mehr als einem Jahr einen weltweiten Patentkrieg. Im Gegensatz zu vorherigen Verfahren etwa in Deutschland oder Australien müssen sie diesmal jedoch Geschworene überzeugen.
Der Prozess in San Jose gibt einen einmaligen Einblick in das Innenleben von Apple, das bisher für äußerste Geheimniskrämerei bekannt war. So wurde bekannt, dass iTunes-Chef Eddy Cue sich schon seit Ende 2010 für ein kleineres iPad-Modell stark machte. Der damalige Konzernchef Jobs hatte zu dieser Zeit die Mini-Tablets der Konkurrenz wegen der Größe noch öffentlich als „Totgeburten“ abgetan.
Dieses Detail kam bei der Aussage des Apple-Managers Scott Forstall ans Licht, der die iOS-Softwareplattform von iPhone und iPad beaufsichtigt. Er zeichnete auch ein Bild von der absoluten Geheimhaltung, unter der das iPhone seinerzeit entwickelt wurde. So sei dafür ein ganzes Gebäude auf dem Apple-Gelände freigemacht worden. Die dafür rekrutierten Mitarbeiter mussten zusagen, bevor sie wussten, woran sie überhaupt arbeiten sollten.
Die Aussage Schillers enthüllte auch, wie viel Geld Apple für Werbung ausgibt: Im vergangenen Geschäftsjahr waren es 228,6 Millionen Dollar für das iPhone und 307,7 Millionen Dollar für das iPad. Der Marketingchef, der oft bei Apples Produktvorstellungen auftrat, erklärte vor den Geschworenen ausführlich Apples Vorwürfe gegen Samsung. Er sei „schockiert“ gewesen, als er das Smartphone Galaxy S und das Tablet Galaxy Tab gesehen habe, sagte Schiller. „Ich dachte, sie werden unsere gesamte Produktpalette kopieren.“
Apple scheiterte am Freitag mit dem Versuch, Samsung harte Sanktionen für die Veröffentlichung nicht im Prozess zugelassener Beweismittel aufzubrummen. Richterin Lucy Koh lehnte einen entsprechenden Apple-Antrag ab, will sich aber nach dem Prozess mit dem Vorstoß befassen.
Mit Material von dpa und dapd