Für die Auswertung von beschlagnahmten Daten suchen sich Behörden vermehrt Hilfe bei privaten Firmen. Der Bedarf wächst ständig.

Erfurt. Thüringer Ermittlungsbehörden nehmen im Kampf gegen Internet-Kriminalität nach einem MDR-Bericht immer mehr private Hilfe in Anspruch. Nach Angaben des Senders vom Montag hat die Staatsanwaltschaft Erfurt in diesem Jahr bereits in vier Ermittlungsverfahren Firmen mit der Auswertung beschlagnahmter Daten beauftragt, weil deren Umfang ständig steige. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft soll diese Zusammenarbeit ausgeweitet werden. Derzeit würden Kriterien für die Auswahl der Firmen erarbeitet. Das gelte für die Auswertung besonders umfangreicher Datenbestände, oder wenn es um gelöschte oder verschlüsselte Daten gehe.

Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) verdoppeln sich alle zwei Jahre die Mengen der beschlagnahmten Daten auf sichergestellten Computer-Festplatten, USB-Sticks, DVDs oder Smartphones. Das schafften die Behörden nicht allein.

+++ Internetkriminalität: Jedes dritte Unternehmen betroffen +++

Die Thüringer Datenschutz-Behörde sieht laut MDR in der Auftragsvergabe an Privatfirmen kein grundsätzliches Problem. Die Sicherheit der Daten müsse aber gewährleistet sein. Grundsätzlich verweisen die Datenschützer darauf, dass die Privatfirmen rechtlich wie Sachverständige in Gerichtsverfahren behandelt würden. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft sieht keinen Anlass zur Kritik. Vor etwa einem Monat hatte das Justizministerium bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Internetkriminalität in Mühlhausen drei neue Stellen für Computerfachleute eingerichtet. (dpa)