Die Deutschen essen mehr Gemüse, aber viele sind weiter zu dick. Das zeigt der Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Berlin. Gemüse steht immer öfter auf dem Speiseplan der Deutschen, frisches Obst wird dagegen weniger gegessen. Dies geht aus dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor, der am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Sorge bereitet den Experten, dass in Deutschland nach wie vor zu viel Fleisch gegessen wird.

Der Gemüseverbrauch ist seit dem Jahr 2000 um 1,1 Kilogramm pro Kopf und Jahr gestiegen. „Diesen positiven Trend begrüßen wir sehr“, erklärte DGE-Präsident Helmut Heseker. Der Obstverbrauch ging hingegen um 800 Gramm pro Kopf und Jahr zurück.

Die DGE empfiehlt, den Fleischkonsum auf 300 bis 600 Gramm pro Woche zu beschränken. Wer viel rotes Fleisch isst – etwa Schwein, Rind, oder Lamm – erhöht sein Risiko für Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Außerdem trinken die Deutschen mehr Alkohol, als ihnen gut tut: Etwa 31 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen trinken laut der Studie zu viel. Insgesamt ist der Verbrauch aber zurückgegangen, vor allem beim Bier. Er liegt bei zwei Litern weniger pro Jahr und pro Kopf.

DGE-Sprecherin Antje Gahl sagte, die Zahl der Fälle von Fettleibigkeit (Adipositas) sei unter Einschulkindern zurückgegangen. „Möglicherweise wirken hier Ansätze wie die von uns initiierte Aktion fit kid“, sagte Gahl. „Fit Kid – Die Gesund-Essen-Aktion für Kitas“ ist ein gemeinsames Projekt von DGE und Verbraucherzentralen. Sie sagte, der Verzehr von Gemüse, Obst und Getreide in Form von Vollkornprodukten, beuge neben weiteren ernährunsbedingten Krankheiten auch Adipositas vor.

Der Service „Essen auf Rädern“ ist der Studie zufolge besser als sein Ruf. Zwei von drei Kunden sind sehr zufrieden, und ein Drittel „meist zufrieden“. Bundesweit nehmen derzeit etwa 325.000 überwiegend ältere Menschen den Mahlzeiten-Bringdienst in Anspruch, den es seit 1961 in Deutschland gibt.

DGE-Projektleiterin Ulrike Arens-Azevêdo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, lobte, dass sich die Anbieter gut auf die Bedürfnisse Älterer eingestellt hätten. Zu kritisieren sei aber, dass 70 Prozent der Anbieter von „Essen auf Rädern“ den Gesundheitszustand ihrer Kunden nur teilweise und 40 Prozent die Pflegestufe gar nicht kennen.

In dem Forschungsprojekt der DGE wurden die Angaben von 844 Anbietern, 205 Kunden und 236 Speisenplänen ausgewertet.