Nach Sperre in Italien, der Schweiz und Österreich wird der Impfstoff auch in Deutschland geprüft. Expertenrat: Auf Alternativen ausweichen.

Bern/Langen. Nachdem die Auslieferung von zwei Grippe-Impfstoffen des Schweizer Pharmakonzerns Novartis in mehreren Ländern wegen des Verdachts auf Verunreinigungen gestoppt worden ist, prüfen nun auch Experten in Deutschland die Sicherheit der beiden Stoffe Begripal und Fluad, wie eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im hessischen Langen mitteilte.

Fluad wurde wegen möglicher unerwünschter Nebenwirkungen in Italien vom Markt genommen. Auch Agrippal, was laut der Sprecherin des PEI dem deutschen Begripal entspricht, wurde vorerst nicht mehr verkauft.

Daraufhin waren auch in Österreich sowie der Schweiz Auslieferungsstopps angeordnet worden. Das hatten die Zulassungs- und Kontrollbehörde für Heilmittel Swissmedic und die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf eine dortige Novartis-Sprecherin bestätigt. Laut Swissmedic geht es dabei bislang um insgesamt 160 000 Dosen der Impfstoffe Agrippal (deutsch: Begripal) und Fluad.

Für Donnerstag im Laufe des Tages kündigte das Paul-Ehrlich-Institut eine erste Sicherheitsinformation an. Geprüft werde, „ob und in welchem Umfang Maßnahmen erforderlich sind“. Derweil verteidigte Novartis seine Produkte und teilte in Basel mit, sie hätten weiter Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit seiner in Italien hergestellten Impfstoffe Agrippal (Begripal) und Fluad.

Wer sich derzeit gegen Grippe impfen lassen will, sollte vorher seinen Arzt nach dem verwendeten Impfstoff fragen. „Das ist im Moment grundsätzlich sinnvoll, damit man hinterher keinen Stress hat, falls mit dem Impfstoff etwas nicht in Ordnung ist“, sagte Peter Walger, Infektiologe und Chefarzt für Intensivmedizin am Johanniter-Krankenhaus in Bonn.

Ärzte, die bislang das Novartis-Produkt verwendet haben, können auf das Serum anderer Hersteller ausweichen. Diese in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind laut Walger qualitativ gleichwertig. Allerdings gebe es bereits Lieferengpässe, so dass derzeit nicht jeder, der geimpft werden möchte, auch tatsächlich eine Spritze bekommt, sagte der Infektionsexperte des Berufsverbands Deutscher Internisten.