Erstmals hat ein Kind die schwere Komplikation HUS nicht überlebt. Landesweit wurden bis Dienstag 641 EHEC-Fälle und Verdachtsfälle, davon 128 HUS-Fälle, registriert.

Hannover. Der gefährliche EHEC-Keim hält sich weiter hartnäckig in Deutschland. Nun ist zum ersten ersten Mal ein Kind an dem gefährlichen Darmkeim EHEC in Niedesachsen gestorben. Ein zweijähriger Junge aus Celle starb am Dienstag an den Folgen des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), sagte ein Sprecher des Landkreises der Nachrichtenagentur dpa. Bislang war das jüngste vom Robert Koch-Institut (RKI) registrierte Opfer in Deutschland 20 Jahre alt. Damit steigt die Zahl der Toten in Niedersachsen auf zwölf - bundesweit wurden bis Pfingstmontag 35 Tote gemeldet.

Das Kleinkind starb m frühen Morgen infolge von Nierenversagen und einer Auflösung von roten Blutkörperchen, bestätigte der Celler Amtsarzt Carsten Bauer der „Celleschen Zeitung“. In der Familie seien zudem der zehnjährige Bruder und der Vater an EHEC erkrankt. Diese sind inzwischen aber nach Angaben des Amtsarztes bereits wieder auf dem Weg der Besserung. Wie sich die Familie angesteckt hat, war zunächst noch unklar.

Landesweit wurden bis Dienstag 641 EHEC-Fälle und Verdachtsfälle, davon 128 HUS-Fälle, registriert. „Die heutigen Zahlen verstetigen den Eindruck vom Wochenende, dass der Scheitelpunkt der Neuinfektionen überschritten ist“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker. „Wir haben Grund zum Optimismus. Entwarnung bedeutet das aber noch nicht.“ Bis Pfingstmontag waren in Niedersachsen 636 EHEC-Fälle, darunter 126 HUS-Erkrankungen, gemeldet worden.

Die Behörden setzten am Dienstag unterdessen die Befragung der Mitarbeiter des Betriebes in Bienenbüttel fort. Sie sollten über ihre Ernährungsgewohnheiten Auskunft geben. Nach der Befragung von 9 der mehr als 20 Beschäftigten hatte sich ergeben, dass die EHEC-Welle möglicherweise auf den Genuss von Brokkoli-, Bockshorn- oder Knoblauchsprossen zurückgeht. Die drei Arten wurden bevorzugt von fünf Mitarbeiterinnen des Betriebes verzehrt, die an Durchfall erkrankten oder positiv auf EHEC getestet waren. Dies deutet auf eine Verunreinigung der Samen hin. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hielt die Warnung aufrecht, wonach vorsichtshalber auch keine selbstgezogenen Sprossen verzehrt werden sollen.

Aigner sicherte den Bauern, die wegen der EHEC-Krise ihre Produkte nicht verkaufen konnten, rasche Hilfe zu. Wegen der anfänglichen Warnung vor bestimmten Produkten und der Angst derVerbraucher vor rohem Gemüse haben die Bauern teils massive wirtschaftliche Einbußen erlitten. (dpa/dapd/abendblatt.de)