Ronchopathie, Akkupunkturbehandlung gegen Migräne oder Bach-Blütentherapie: Diese Anwendungen bezahlt die gesetzliche Krankenkasse im Normalfall nicht. Ob sie sich trotzdem lohnen, darüber informiert ab sofort ein neues Internetportal. Unter www.igel-monitor.de finden gesetzlich Krankenversicherte wissenschaftlich fundierte Bewertungen zu den sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL).

Neues. Ronchopathie, Akkupunkturbehandlung gegen Migräne oder Bach-Blütentherapie: Diese Anwendungen bezahlt die gesetzliche Krankenkasse im Normalfall nicht. Ob sie sich trotzdem lohnen, darüber informiert ab sofort ein neues Internetportal. Unter www.igel-monitor.de finden gesetzlich Krankenversicherte wissenschaftlich fundierte Bewertungen zu den sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). „In vielen Fällen sind diese Leistungen ein großes Ärgernis und leider, das muss man sagen, in vielen Fällen sogar medizinisch bedenklich“, erklärte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, zum Start der nicht-kommerziellen Plattform am Mittwoch in Berlin. Entwickelt wurde es vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (MDS).

Befragungen hätten gezeigt, dass inzwischen etwa jedem vierten GKV-Versicherten beim Arztbesuch eine IGeL-Leistung angeboten werde und Patienten sich nicht ausreichend darüber informiert fühlten. In vielen IGeL-Fällen komme kein formeller Behandlungsvertrag zustande, Ärzte verlangten manchmal eine Vorabzahlung. „Die Versicherten beklagen sich darüber, dass Zeitdruck aufgebaut wird, dass keine fundierte Entscheidung möglich ist“, sagte Pfeiffer. Dieser Druck müsse genommen werden.

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Pfeiffer forderte eine grundsätzliche 24-stündige Einwilligungssperrfrist für IGeL-Leistungen. Es sei zu erwarten, dass Versicherte sich in vielen Fällen gegen das IGeL-Angebot entscheiden. Pfeiffer kritisierte in diesem Zusammenhang auch, dass die im kürzlich vorlegten Entwurf für ein Patientenrechtegesetz vorgesehenen IGeL-Regelungen nicht weit genug gingen. „Bei den sogenannten Haustürgeschäften gibt es eine gesetzliche Widerspruchsfrist zum Schutz des Verbrauchers. Etwas Vergleichbares brauchen wir auch hier“, betonte sie.

Gesetzlich Versicherte geben schätzungsweise rund 1,5 Milliarden Euro jährlich für IGeL aus. „Der IGeL-Markt boomt“, erläuterte der MDS-Geschäftsführer Peter Pick den Anlass für das Portal. Die Mehrzahl der bislang 24 auf der Plattform bewerteten IGeL schnitten nicht gut ab. Versicherte sollten solche Angebote daher kritisch prüfen. (dpa)