In der Debatte um eine Ausschüttung der Überschüsse will die AOK lieber Geld sichern. Gesundheitsminister hatte Auszahlung gefordert.
Düsseldorf. Keine Prämienausschüttung für Versicherte der Krankenkasse AOK: Jürgen Graalmann, Chef des AOK-Bundesverbands, lehnte eine Ausschüttung ab. „Wir als AOK werden die Überschüsse in die langfristige Sicherung der Versorgung investieren und keine Prämien ausschütten“, sagte Graalmann der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Das Geld gehöre den Versicherten und solle in die langfristige Versorgung fließen, erklärte er. „Wir werden unsere Leistungsangebote verbessern.“
Es sei für die gesetzlichen Krankenkassen ungewohnt, solche Überschüsse zu haben räumte Graalmann ein. In der Politik führe das „schnell zu dem Reflex, dass Prämien ausgeschüttet werden sollen“, kritisierte der AOK-Chef. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte die Kassen mehrfach aufgefordert, ihre hohen Überschüsse in Höhe von derzeit knapp zehn Milliarden Euro in Form von Prämien an die Versicherten auszuzahlen.
+++Bahr will notfalls Ausschüttung der Prämien erzwingen+++
+++Mehrheit möchte Überschüsse bei den Krankenkassen belassen+++
Graalmann sprach sich zudem für die Einführung einer sogenannten Netzgebühr für private Krankenversicherungen aus. Mit dieser Gebühr könnte etwa in ländlichen Gegenden mit wenig Privatversicherten ein Beitrag zur Sicherung eines gut ausgebauten Netzes an Ärzten und Krankenkassen sichergestellt werden. Die Mehrheit der Privatpatienten lebe in den städtischen Ballungsräumen, erläuterte Graalmann. In ländlichen Regionen gebe es nur wenige Privatversicherte. „Dort stellen wir gesetzliche Kassen die Versorgung sicher.“