Dr. Gunnar Liedtke, Diplom-Sportwissenschaftler: Welches die richtige Sportart für das eigene Kind ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Toben, Schwimmen, sich auf Spielplätzen tummeln, was man eben so im Alltag machen kann. Und natürlich Kinderturnen, da werden heute in den Vereinen tolle Bewegungslandschaften angeboten, was gerade im Winter oft die einzige Möglichkeit zum Spielen ist. Aber auch bei Ballsportarten wie Handball und Fußball haben die meisten Trainer mittlerweile begriffen, dass es wenig Sinn macht, mit Fünf- oder Sechsjährigen Regeln oder Spielzüge einzuüben. Auch da steht heute zum Glück mehr und mehr das Spielgerät und der Spaß an der Bewegung im Vordergrund. Es gibt aus meiner Sicht auch heute keine Sportart mehr, von der ich sagen würde, dass sie besser für Mädchen oder Jungen geeignet ist. Und was die Spezialisierung angeht, sollte man möglichst lange vielseitig bleiben und sich so spät wie möglich auf nur eine Sportart festlegen. Auch die Top-Sportler sind heute allesamt Bewegungstalente und zeichnen sich durch Vielseitigkeit aus."
Petra Brannasch, Sport- und Gymnastiklehrerin: Wenn die Kinder noch sehr klein sind, geht es vor allem um ihren Spaß an der Bewegung und dass er erhalten bleibt und gefördert wird. Da ist das Kinderturnen mit seinen vielseitigen Möglichkeiten eine ideale Grundlage. Wenn sie dann etwas älter sind, würde ich die Kinder eher zum Judo schicken, wo sie ringen und raufen können. Erst später würde ich sie an Sportarten wie zum Beispiel Fußball heranführen, bei denen dann doch ziemlich spezielle Bewegungsabläufe trainiert werden. Im Prinzip kann man kaum zu früh anfangen, seine Kinder Sport treiben zu lassen - am besten ist es allerdings, man tut es mit ihnen zusammen!