Hamburg. Dem Google Assistant in Android-Smartphones das Lauschen abzugewöhnen, ist gar nicht so einfach. Wir erklären, wie es klappt.

Smartphone, Smart Home, Smart TV, smarte Lautsprecher, Leuchten und Bilderrahmen: Die mindestens gefühlte Allgegenwärtigkeit des Google Assistant in jedem Produkt des Internetgiganten kann einem tüchtig auf die Nerven gehen – und sie macht etwas paranoid. Das Smartphone ist schließlich vom Aufstehen bis zum Einschlafen ständiger Begleiter vieler Menschen. Und der Konzern aus Mountain View ist immer dabei, ganz egal, ob man das möchte oder nicht.

Laut Google reagiert der Sprachassistent zwar "nur dann auf die Hot Words 'Ok Google' oder 'Hey Google', wenn er aktiviert ist", wie ein Sprecher auf Abendblatt-Anfrage erklärt. Und jeder Nutzer kann "den Google Assistant selbstverständlich auch deaktivieren". In der Praxis stellt sich das dann aber doch ein wenig komplizierter dar.

Der allgegenwärtige Google Assistant

Wer nicht in den Tiefen der Systemeinstellung wühlt, um den penetrant freundlichen und immens neugierigen Sprachassistenten auszuschalten, wird zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten mit ihm konfrontiert.

  • Knurrend über einen Tweet aufgeregt und das Handy etwas fester angefasst? Dank berührungssensibler Seiten wie bei den Smartphones der Pixel-Reihe öffnet sich der Google Assistant.
  • Im Wirrwar der Gestensteuerung durcheinandergekommen? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man versehentlich einmal mehr beim Sprachassistenten landet.
  • Die Faulheit des Konsumenten machen sich auch immer mehr Hersteller von Fernsehern zunutze – die Sprachsteuerung kommt, wenn nicht von Amazon, dann gern auch von Google.
  • Selbst die gerade erschienene Gamingplattform von Google, Stadia, kommt nicht ohne aus: Nein, man macht sogar Werbung damit, dass der Stadia-Controller der einzige sei, der einen eigenen Knopf zum Aufrufen des Assistant mitbringt.

Google Assistant abschalten? Gar nicht so einfach

Vollständig abschalten lässt sich der Assistent auf dem Smartphone übrigens nicht. Zwar kann man ihn auffordern, sich abzuschalten (nicht, dass er das dann tun würde. Aber er erklärt einem immerhin, wohin man klicken muss). Oder man kann ihn völlig ignorieren und sich auf eigene Faust in den Dschungel der Untermenüs begeben.

  • Einstellungen -> Apps & Benachrichtigungen -> Assistant -> Sag "Ok Google" -> Google Assistant

Wer also endlich in der Schmuddelecke der Einstellungen angekommen ist, dort den Google Assistant ausgeschaltet hat und nun meint, dem smarten Helfer die Ohren gestopft zu haben, der liegt falsch.

Google hört zu – die ganze Zeit

Denn Google hört weiterhin zu. Glauben Sie nicht? Schalten Sie den Google Assistant aus. Atmen Sie tief durch, nehmen Sie ihr Smartphone wieder zur Hand, und sagen Sie die unheilschwangeren Worte "Ok, Google".

Zack, da ist er wieder, der kleine Racker, und bietet freundlich an, sich wieder zu aktivieren. Wenn man es ihm nicht explizit verboten hat, rappelt es sogar bei ausgeschaltetem Bildschirm in der Kiste. Will sagen, das Smartphone lauscht die ganze Zeit und wartet auf Ansprache.

Google das Lauschen verbieten, so geht's

Wer das unterbinden möchte, der kann der Google-App den Zugriff auf das Mikrofon verbieten. Das geht im Berechtigungsmanager:

  • Einstellungen -> Apps & Benachrichtigungen -> Berechtigungsmanager -> Mikrofon
  • Bei Smartphones mit älteren Android-Versionen findet man die entsprechende Einstellung stattdessen auch im Punkt App-Berechtigungen oder Datenschutz und Sicherheit -> App-Berechtigungen

Wenn man damit fertig ist, sich darüber zu wundern, wie viele Apps eigentlich Zugriff auf das Mikrofon haben wollen, wählt man Google aus und entzieht der App die Berechtigung zum Lauschen.

Nur ohne Zugriff auf das Mikrofon hört der Google Assistant nicht mehr zu

Zwar bekommt man eine Warnung, dass "grundlegende Funktionen" eventuell nicht mehr zur Verfügung stehen könnten – die kann man aber genauso getrost ignorieren wie der Assistent die Tatsache, dass man ihn eigentlich längst ausgeschaltet hat.

Danach ist Ruhe im Karton – zumindest soweit man das als einfacher Nutzer nachvollziehen kann.

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