Mit dem Jahresende häufen sich Trinkgelegenheiten: wieso dieser selbstgemachte Orangen-Eierlikör die gesündere Wahl ist, als gekaufter.
Die Köstlichkeit aus Eiern, Sahne, Zucker und Schnaps erlebt jährlich zwei Konjunkturen: Eine zu Ostern und eine zum Jahresende. Und das ist aus gesundheitlicher Hinsicht gleich in doppelter Weise: gut so!
Es klingt für Sie vielleicht nach einem Widerspruch, doch: Einerseits sollte Alkohol und Süßkram ja immer überwiegend nur zu besonderen Anlässen, bewusst und maßvoll konsumiert werden – weil sie beide und besonders im Übermaß nunmal nicht sonderlich gesund sind. Andererseits dürfen Alkohol und Süßkram durchaus trotzdem bewusst und maßvoll konsumiert werden – weil maßvoller, bewusster Genuss eben durchaus gesund sein kann, weil dabei auch andere Dinge als der bloße Konsum eine Rolle spielen. Ist beispielsweise der Kontext, in dem der Genuss stattfindet sozial und gesellig, bringt er uns Entspannung oder Spaß, dann sind das von vielen oft unterschätzte aber wissenschaftlich gut belegte Co-Faktoren für ein langes und ganzheitlich gesundes Leben.
Doch wie gesund so ein Likör tatsächlich ist? Verrät ein Blick auf die Zutatenliste. Während es sich allerdings bei gekauftem Likör in der Regel um ein stark verarbeitetes Industrieprodukt mit langer Zutatenliste handelt, die gerne auch zahlreiche Zusatzstoffe für Haltbarkeit und Viskosität enthält und deren tatsächliche Qualität für den Endverbraucher kaum nachzuvollziehen ist, können wir unser eigenes Rezept gern einmal unter die ernährungsphysiologische Lupe nehmen.
Die Hauptzutaten sind:
Eier. Der Namensgebende Teil des Likörs ist per se schonmal sehr gesund. Sie liefern in diesem Fall kein hochwertiges Eiweiß, weil nur das Eigelb verwendet wird. Dieses sorgt für die typisch goldgelbe Farbe, enthält aber auch zahlreiche wertvolle Mikronährstoffe wie Vitamin A, B12 und D, Zink und Selen.
Vanille. Ein edles und wohlschmeckendes Pflanzenerzeugnis mit entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften, das nur Vorteile mitbringt.
Orange. Saft und Abrieb enthalten Vitamine und ätherische Öle, die antiviral, antibakeriell und entzündungshemmend wirken.
Sahne. Enthält ebenfalls gute Nährstoffe, allerdings auch viel tierisches Fett, das wir ohnehin schon eher im Übermaß konsumieren. Unser Rezept machen wir deshalb mit einer Mischung aus Sahne und einer Bio-Weidekuhmilch, die liefert nachweislich mehr Nährstoffe. Gleiches gilt für Bio-Eier.
Nun zur kleinen gesundheitlichen Kehrseite:
Zucker. Ist im handelsüblichen Produkt im Übermaß enthalten, um den Geschmack von billigem Alkohol und Eiern zu übertünchen, muss aber auch in einen selbstgemachten und wird in unserer Light-Variante komplett durch Xylit ersetzt. Wenngleich auch diese Zuckeralternative im Übermaß verzehrt ebenso kritisch zu betrachten ist, spart das hier Kalorien und Kohlenhydrate, was besser für die Blutzuckerantwort und Bauchspeicheldrüse ist. And last but not least, noch ein Wörtchen zum
Alkohol. Bringt Schwips und Haltbarkeit, ist aber ehrlicherweise auch in Maßen nicht gesund. Trotzdem: Was die Kalorien- und Kohlenhydratbilanz angeht, gibt es durchaus Unterschiede. Als Faustregel gilt: Alkohol stoppt jede Fettverbrennung. Der Körper switcht sofort auf Alk.-Abbau, um das Nervengift aus der System zu bekommen. Doch klare Schnäpse liefern anders als Bier und Wein beispielsweise selbst keine zusätzlichen Kohlenhydrate, was für Bauchspeicheldrüse und die körpereigene Insulinsensitivität von Vorteil ist. Die Menge liegt im eigenen Ermessen, unsere Light-Variante enthält auf jeden Fall wenig. Wer auf Alkohol ganz verzichten möchte, kann ihn aber auch weglassen bzw. durch mehr Milch ersetzen und für den Geschmack einige Tropfen Rumaroma zugeben. Dann reduziert sich aber auch die Haltbarkeit und der Likör sollte möglichst innerhalb von 2-3 Tagen verzehrt werden.
Hier wissen wir also definitiv, was drin steckt und können dann auch frei entscheiden, ob wir das in seiner klassischen Form so hinnehmen oder doch noch etwas an den Zutaten drehen wollen. Deshalb finden Sie sowohl unser klassisches Grundrezept als auch eine noch etwas gesündere Variante von ebendiesem.
Eins steht aber schon jetzt fest: Lecker sind sie beide – und das nicht nur, weil wir wirklich ganz genau wissen, was drin steckt. Lassen Sie es sich schmecken!
Rezept: Selbstgemachter Orangen-Eierlikör in zwei Varianten
Variante 1: Klassischer Orangeneierlikör
- Die Zutaten aus diesem Rezept reichen für 2 Flaschen à ca. 450 ml, was ca. 18 Gläser ergibt.
- Zubereitungszeit: ca. 10 Minuten
- Nährwertangaben: Pro 100 ml ca. 4 g Eiweiß, 15 g Fett, 26 g KH, 310 kcal.
- Im Kühlschrank aufbewahrt ist der Likör ca. 3 Monate haltbar. Die Light-Variante enthält weniger Zucker und Alkohol und sollte daher binnen ca. 2 Wochen verbraucht werden.
Zutatenliste:
- 8 frische Bio-Eigelbe (Größe M)
- 200 g Zucker
- ausgekratztes Mark von 1 Vanilleschote
- 1 TL frisch abgeriebene Bio-Orangenschale
- 250 g Schlagsahne
- 150 ml frisch ausgepresster Orangensaft
- 250 ml klarer Schnaps (z. B. je nach Vorliebe neutraler Doppelkorn oder aromatischer Rum)
1 Eigelb mit Zucker, Vanillemark und Orangenabrieb über einem heißen Wasserbad mit einem Schneebesen ca. 4 Minuten dick-schaumig aufschlagen.
2 Sahne, Orangensaft und Schnaps zugeben und alles weitere 4 Minuten aufschlagen, dabei darf die Masse aber auf keinen Fall kochen.
3 In 2 saubere, sterile Flaschen (à ca. 450 ml) füllen und verschließen.
Variante 2: Leichter Orangen-Eierlikör
- Die Zutaten aus diesem Rezept reichen für 2 Flaschen à ca. 450 ml, was ca. 18 Gläser ergibt.
- Zubereitungszeit: ca. 10 Minuten
- Nährwertangaben: Pro 100 ml ca. 5 g Eiweiß, 10 g Fett, 17 g KH (plus ca. 9 g KH aus unverwertbaren Zuckeralkoholen, die der Körper wieder ausscheidet), 210 kcal.
- Im Kühlschrank aufbewahrt ist der Likör ca. 3 Monate haltbar. Die Light-Variante enthält weniger Zucker und Alkohol und sollte daher binnen ca. 2 Wochen verbraucht werden.
Zutatenliste:
- 8 frische Bio-Eigelbe (Größe M)
- 200 g Xylit (Birkenzucker)
- ausgekratztes Mark von 1 Vanilleschote
- 1 TL frisch abgeriebene Bio-Orangenschale
- 100 g Schlagsahne
- 250 ml Bio-Weidemilch
- 150 ml frisch ausgepresster Orangensaft
- 150 ml klarer Schnaps (z. B. je nach Vorliebe neutraler Doppelkorn oder aromatischer Rum)
1 Eigelb mit Xylit, Vanillemark und Orangenabrieb über einem heißen Wasserbad mit einem Schneebesen ca. 4 Minuten dick-schaumig aufschlagen.
2 Sahne, Milch, Orangensaft und Schnaps zugeben und alles weitere 4 Minuten aufschlagen, dabei darf die Masse aber auf keinen Fall kochen.
3 In 2 saubere, sterile Flaschen (à ca. 450 ml) füllen und verschließen.