Berlin. Die Anschaffung von Wärmepumpe und Photovoltaik lohnt sich wieder. Finanztip verrät, für wen der Kauf sinnvoll ist und wo es Zuschüsse gibt.
Noch bis ins Jahr 2023 hinein haben sich Wärmepumpen zunehmender Beliebtheit erfreut. Die Absatzzahlen sind seit 2017 jedes Jahr gestiegen – teilweise um bis zu 50 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden über 350.000 Wärmepumpenheizungen verkauft. Das lag auch an explodierenden Brennstoffpreisen, für die der russische Angriffskrieg auf die Ukraine gesorgt hat.
Inzwischen haben sich die Gaspreise wieder stabilisiert und das Interesse an Wärmepumpen ist merklich abgeflacht. Im ersten Halbjahr 2024 sank der Absatz laut dem Bundesverband Wärmepumpe auf 90.000 Geräte. Schuld daran dürften das Hin und Her um das Gebäudeenergiegesetz, lange unklare Förderbedingungen und nicht zuletzt die hohen Preise für Wärmepumpen sein.
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Wärmepumpe kaufen: Nachfrage bestimmt den Preis
Die Nachfrage hat besagte Preise bis zuletzt deutlich in die Höhe getrieben. Das hat eine Studie der Energieberatung der Verbraucherzentrale gezeigt. Die Wärmepumpenpreise sind in den Jahren von 2022 bis 2023 um rund 30 Prozent in die Höhe geschossen. Im Verhältnis zum vergangenen Jahr waren die Heizungen 2024 um gut zehn Prozent teurer.
Erhöhte Preise dank erhöhter Nachfrage gab es auch bei den Handwerkern. Der Fachkräftemangel hat viele Heizungsfachfirmen sogar veranlasst, Abwehrangebote zu machen. Also so hohe Preise zu verlangen, dass diese für die Kunden nicht mehr attraktiv sind.
Beginnt jetzt der Preiskampf bei Wärmepumpen?
Der Markt scheint sich aber abzukühlen. Die Hersteller, die von der Bundesregierung zum Wärmepumpenhochlauf aufgerufen wurden, bleiben laut Branchenvertretern mehr und mehr auf den Geräten sitzen. Installateure haben ihre Lager gefüllt in der Erwartung, Kunden möglichst schnell bedienen zu müssen. Die niedrige Nachfrage führt dazu, dass immer mehr Hersteller von Wärmepumpen nun Preisnachlässe, Cashbacks und Fördergarantien anbieten. Das Angebot soll attraktiver werden. Aufgrund der geringen Neubauquote steigen auch im Handwerk die Kapazitäten langsam wieder.
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Es lohnt sich also, sich dieses Jahr nochmal mit dem Projekt Wärmepumpe zu befassen. Wie bei einem Arztbesuch ist es oft sinnvoll, sich auch eine Zweit- oder sogar Drittmeinung einzuholen. Das heißt: Je mehr Vergleichsangebote man für eine Wärmepumpe vorliegen hat, desto besser.
War das Angebot aus dem letzten Jahr noch zu unattraktiv, kann man es jetzt noch mal aus der Schublade holen und mit Angeboten aus diesem Jahr vergleichen. Womöglich hat sich etwas am Preis getan und die staatlichen Zuschüsse von bis zu 70 Prozent der Kosten sowie zusätzliche kommunale Förderprogramme machen die Wärmepumpe für das eigene Haus realisierbar.
Aber Achtung: Die Zuschüsse werden nur auf den tatsächlich bezahlten Preis berechnet – doppelt profitieren geht nicht. Nachträglich vom Hersteller erstattete Cashbacks müssen bei der Förderung angegeben werden, was die Zuschüsse entsprechend senkt.
Photovoltaikanlage: Preise für PV-Anlagen fallen wieder
Nicht nur bei der Wärmepumpe tut sich etwas. Die Preise für Photovoltaikanlagen sind in den vergangenen eineinhalb Jahren ebenfalls gefallen. Wie bei den Wärmepumpen war der Installationswille eine Zeitlang gering. Das lag unter anderem an der hohen Inflation, aber auch an den schnell sinkenden Strompreisen, die PV-Anlagen unattraktiv gemacht haben. Je günstiger der Strom ist, desto länger dauert es, bis sich die Anlage rentiert. So sind auch hier die Lager voll und die Preise sinken.
Im Großhandel sind die Einkaufspreise seit 2022 um über 50 Prozent pro Kilowatt-Peak (kWp) gefallen. Generell sollte man als Endkunde möglichst nicht mehr als 1800 Euro pro kWp zahlen, damit sich die Anlage in einem sinnvollen Zeitraum rechnet. Inzwischen gibt es wieder deutlich mehr Angebote, die unterhalb dieser Schwelle liegen. Dabei gilt: Größere PV-Anlagen mit zum Beispiel 10 kWp sind auf die Leistung bezogen günstiger als kleine Anlagen um die 5 kWp.
Wärmepumpe und Photovoltaikanlage kombinieren?
Die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaikanlage kann sich ebenfalls lohnen. Das mag auf den ersten Blick widersinnig erscheinen – immerhin heizt die Wärmepumpe im Winter, wenn die Photovoltaikanlage den geringsten Stromertrag hat. Eine Studie der HTW Berlin hat allerdings gezeigt, dass die Photovoltaikanlage auch in einem Einfamilienhaus mit Wärmepumpe bis zu einem Drittel des Jahresstrombedarfs decken kann.
Mit einem Stromspeicher dazu lässt sich noch mehr herausholen. Und wer eine Wärmepumpe im Sommer auch zum Kühlen nutzt, kann die solaren Erträge der Photovoltaikanlage in der sonnenreichsten Jahreszeit optimal ausnutzen.
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