Berlin. Nicht immer ist ein Tausch der Heizung sinnvoll. Das gilt etwa für eine Brennwert-Ölheizung. Was das genau ist, erfahren Sie hier.

Auch im Heizungssektor sind erneuerbare Energien die Zukunft. Statt fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas rückt die Wärmepumpe in den Fokus. Auch Pellet- und Hybridheizungen aus Wärmepumpe mit einer Öl- oder Gasheizung sind denkbar. Und nicht immer ist der Tausch einer Heizung sinnvoll und auch notwendig. Läuft eine Heizungsanlage einwandfrei und effizient, ist ein Tausch aus Sicht von Experten nicht nötig.

Das betrifft etwa Gas- und Ölheizungen mit Brennwerttechnik. Hier im Beitrag haben wir uns die Heiztechnik genauer angeschaut und mit älteren Varianten verglichen.

Ölheizung im Check: So funktioniert die Brennwerttechnik

Ist eine Ölheizung noch vergleichsweise jung und arbeitet effizient, kann diese ohne Probleme weiter betrieben werden. Zwar gibt es eine gesetzliche Austauschpflicht für Ölheizungen – diese zielt jedoch auf ältere Systeme (30 Jahre und älter) mit Konstant- und Niedrigtemperatur-Kessel ab und nicht auf neuere Brennwertsysteme.

Wie funktioniert eine Ölheizung?

Eine Ölheizung erzeugt Wärme durch die Verbrennung von Heizöl. Das Heizöl wird aus einem Tank über eine Pumpe zum Brenner der Heizung transportiert, wo es mit Luft vermischt und verbrannt wird. Die entstehende Wärme wird über einen Wärmetauscher an das Heizwasser abgegeben, das wiederum Heizkörper oder Fußbodenheizungen versorgt. Moderne Ölheizungen arbeiten effizienter und können mit Brennwerttechnik auch die Abgaswärme nutzen

Der große Vorteil einer Brennwertheizung gegenüber älteren Systemen ist der sogenannte Wärmetauscher. Prinzipiell arbeitet eine Ölheizung mit einer Brennwerttechnologie wie eine konventionelle Ölheizung – der Unterschied liegt im Detail. Bekanntermaßen fließt die Hitze vom Brenner in den Heizkreislauf und die Warmwasseraufbereitung.

Dabei entsteht Wasserdampf – bei alten Ölheizungen entweicht dieser aber über den Schornstein ungenutzt nach draußen. Doch bei einer neuen Öl-Brennwertheizung kommt ein Wärmetauscher zum Einsatz.

Heizungsmonteur Dorian Prochota
Das erwärmte Wasser der Ölheizung kann entweder durch Heizkörper oder eine Fußbodenheizung fließen. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich

Brennwert- statt Niedrig- oder Konstanttemperaturkessel – ein Vergleich

Der Wärmetauscher in einer Ölheizung mit Brennwerttechnologie setzt die Wärme aus dem Wasserdampf in nutzbare Energie um. Damit reduziere sich der Heizölverbrauch um etwa 35 Prozent, berichtet das Sanitärunternehmen "Viessmann". Zudem ist es auch aus Klimasicht ein Vorteil, da die Wärme nicht einfach sinnlos in die Luft gelassen wird. Ölheizungen mit einer älteren Technologie – hierzu zählen Konstant- und Niedrigtemperatur-Ölheizungen – sind dagegen nicht mehr zeitgemäß und sollten erneuert werden.

ÖlheizungBrennwerttechnikNiedrigtemperaturvarianteKonstanttemperatur
Brennstoffkostenrund 2.100 Euro pro Jahrrund 2.200 Euro pro Jahrrund 2.400 Euro pro Jahr
Kosten2.500 Euro (ohne Montage)kaum noch im Verkaufkaum noch im Verkauf
Umweltumweltfreundlicher (effiziente Nutzung)kaum umweltfreundlichumweltschädlich
Wartungskosten250 Euro pro Jahr300 Euro pro Jahr300 Euro pro Jahr

Quellen: "Aroundhome" / "heizsparer.de" / "CO2online"

Statt Ölheizung: Diese Alternativen gibt es zur Wärmepumpe

Wer eine alte oder irreparable Ölheizung ersetzen muss, sollte sich keine Brennstoffheizung mehr einbauen. Zum einen steigt der CO₂-Preis an und macht das Heizen perspektivisch teurer. Zum anderen ist eine Wärmepumpe dank der Förderung nicht mehr arg viel teurer als eine Gas- oder Ölheizung. Und selbst in schlecht isolierten Altbauten kann eine Wärmepumpe effizient arbeiten, ohne, dass man viel Geld in eine Sanierung stecken muss.

Doch nicht immer muss eine Wärmepumpe die allerbeste Lösung sein. Ist etwa ein Wärmenetz vorhanden oder geplant, kann ein Fernwärmeanschluss die bessere Wahl sein. Vor allem in Großstädten rücken Wärmenetze in den Fokus. Weitere Alternativen sind Pellet- oder Hybridheizungen aus Stromheizung mit Photovoltaik oder Brennstoffen. Sie sind interessant, wenn kein Wärmenetz vorhanden ist und monotone Heizungen wie eine Wärmepumpe nicht möglich sind.

Auch in einer Übergangsphase, wenn von einer Gas- oder Ölheizung auf eine Wärmepumpe umgerüstet werden soll, können die Hybridsysteme eine Option sein. Die Idee dahinter ist, so viel wie möglich mit erneuerbaren Energien zu heizten und die Gas- oder Ölheizung als Backup zu nutzen – etwa bei Minusgraden. In manchen Konstellationen kann eine Gas- oder Ölheizung auch für die Warmwasseraufbereitung genutzt werden.

Debatte um Heizung: Angebote statt Verbote machen – ein Fazit

In der Ampel-Koalition wurde lange und zäh um den richtigen Weg in der Wärmewende gerungen. Fest steht aber, dass auch eine künftige Bundesregierung das Thema auf die Agenda nehmen muss. Zum einen kommen strenge Emmissionsrichlinien aus Brüssel, zum anderen werden fossile Brennstoffe perspektivisch rarer und damit teurer. Sind erneuerbare Energien bezahlbar und ebenso effizient wie bestehende fossile Systeme, werden Verbote zudem überflüssig.

Mit Angeboten wie einer Förderungen für effiziente Heizungen kann der Staat lenken, ohne, dass gleich Verbote nötig sind. Zudem gehen Experten davon aus, dass erneuerbare Energien wie Wärmepumpen perspektivisch günstiger werden. Zum einen wird der Strom durch den Ausbau erneuerbarer Energie perspektivisch günstiger. Zum anderen gibt es am Markt immer mehr Angebote, was die Anschaffungskosten senkt.