Bremen/Hamburg. Intrigen, Gerüchte, Richtungskämpfe: Die AfD von Parteigründer Bernd Lucke steht unmittelbar vor der Spaltung.
Welche Optionen hat der Gründer der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, im Führungsstreit seiner Partei? Aufgeben und sich auf seinen Abgeordnetensitz im Europäischen Parlament beschränken? Eine neue Partei aus der AfD heraus gründen? Oder als einfaches AfD-Mitglied weitermachen, während andere die Partei führen, wie zum Beispiel Konrad Adam oder Frauke Petry, die politisch deutlich weiter rechts stehen als der Hamburger Wirtschaftsprofessor?
Nach einem Bericht von "Spiegel Online" will Parteichef Lucke jetzt einen neuen Angriff auf seine Gegner starten. Obwohl sich Luckes Intimus Hans-Olaf Henkel aus der Führung zurückgezogen hat, soll Lucke nun mit Henkel gegen die Rechten in der Partei vorgehen. Wie, das scheint ungewiss. Beide wollen offenbar mit ihrem Unmut über die ihrer Meinung nach ungewollten Parteimitglieder an die Öffentlichkeit gehen. Henkel sagte dem "Spiegel": "Die AfD-Basis muss erfahren, was da an der Spitze gespielt wird, wie einige wenige Funktionsträger dieser Partei mit ihrem Rechtskurs empfindlich schaden." Die Mehrheit der AfD-Mitglieder unterstütze Luckes Kurs.
Und der hat immerhin dafür gesorgt, dass die AfD fast in den Bundestag einzog, zum Beispiel in Sachsen ins Parlament einzog, in Hamburg, in Bremen. Die "Bild"-Zeitung hatte Luckes Co-Vorsitzenden Konrad Adam dagegen mit den Worten zitiert: "Es gibt handfeste Indizien dafür, dass Bernd Lucke sich dazu entschieden hat, die AfD zu verlassen." Adam forderte den Parteichef demnach auf, sich dazu zu äußern. Auch das kann ein Trick sein, Lucke zu unterstellen, er wolle die Partei verlassen.
Dabei hatte Lucke ja in die Wege geleitet, dass auf dem Parteitag im Juni ein Parteichef gewählt werden soll, der die dreiköpfige Führungsspitze ablöst. Das sollte er selbst sein. Die Gerüchte, über die Adam sprach, wollte Lucke nicht kommentieren. Adam drohte Lucke indirekt: „Wenn die AfD sich zu einer Partei entwickelt, die aus Brüssel geführt und von Berlin aus privat finanziert wird, ist sie nicht mehr meine Partei.“ (HA/dpa)