Der Rechtskurs der Alternative für Deutschland bekommt den Eurokritikern nicht. Linke feiern Comeback. Gabriels Kanzler-Ambitionen sinnlos.
Hamburg. Nach dem Rückzug des früheren BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel aus dem AfD-Bundesvorstand sackt die Partei erstmals seit Jahresbeginn unter die Fünf-Prozent-Hürde. Im neuen „Stern“-RTL-Wahltrend vom Mittwoch fiel die eurokritische Partei gleich um zwei Prozentpunkte auf vier Prozent. Die Linke kann sich im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf neun Prozent verbessern. Die Werte der anderen Parteien bleiben unverändert: CDU/CSU kommen weiterhin auf 42 Prozent, die SPD auf 24, die Grünen auf 10, die FDP auf 4 Prozent.
Der frühere BDI-Präsident Henkel hatte dem Vorstand der rechtskonservativen Partei am vergangenen Donnerstag den Rücken gekehrt. Der Vertreter des liberalen Flügels hatte sich seit längerem Auseinandersetzungen mit dem konservativen und nationalistischen Flügel geliefert. Nach Henkel war am Montag auch Patricia Casale aus dem Bundesvorstand zurückgetreten.
Die AfD war 2013 von Gegnern der Euro-Rettungspolitik gegründet worden. Sie scheiterte bei der letzten Bundestagswahl knapp an der Fünf-Prozent-Hürde und ist heute in vier Länderparlamenten vertreten, darunter auch in Hamburg.
Bei der Frage, wen die Deutschen am liebsten als Kanzlerin oder Kanzler hätten, rutschte SPD-Chef Sigmar Gabriel weiter ab. Er kam auf nur elf Prozent, zwei Punkte weniger als in der Vorwoche und sein schlechtester Wert in diesem Jahr. Aber auch Angela Merkel verliert einen Punkt, sie hat allerdings immer noch 58 Prozent.
Die Stärke der Linken in Ostdeutschland – nach der Union zweitstärkste Kraft – ist für Forsa-Chef Manfred Güllner keine Überraschung: „Sie gilt dort nach wie vor als Kümmerer-Partei, die regional extrem gut verankert ist, während sie in den alten Bundesländern mit 6 Prozent kaum eine Rolle spielt.“ (HA/dpa)