Mindestens vier Führungsmitglieder von Pegida sollen die rechte Organisation verlassen, weil sich Lutz Bachmann offenbar nicht komplett zurückziehen will. Bricht die Protestbewegung nun zusammen?

Kathrin Oertel und mindestens drei weitere Führungsmitglieder sollen die rechte Bewegung Pegida verlassen haben. Das berichtet stern.de. Die Entscheidung soll die Frontfrau der Protestbewegung bei einer Sitzung des Organisations-Teams am Dienstagabend bekannt gegeben haben. Auslöser war demnach Ex-Pegida-Chef Lutz Bachmann, der sich offenbar doch nicht komplett zurückziehen will. Bricht die Protestbewegung jetzt zusammen?

Die sogenannten Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes haben daraufhin ihre für Montagabend geplante Demonstration in Dresden abgesagt. Dies bestätigte ein Stadtsprecher am Mittwoch in der sächsischen Landeshauptstadt. Die offizielle Begründung für Oertels Rückzug seien „massiven Anfeindungen, Drohungen und berufliche Nachteile“, teilte Pegida auf Facebook mit.

„Sie hat sich aufgeopfert für unsere Sache, wenn aber nachts schon irgendwelche Fotografen und andere komische Gestalten um ihr Haus schleichen, da kann man es der stärksten Frau nicht übelnehmen, wenn sie eine Auszeit braucht“, heißt es in der Stellungnahme.

Das „Orga-Team“, wie sich das Gespann selbst nennt, bestand bisher aus zwölf Personen. Alle zurückgetretenen Mitglieder wollen sich nicht vor Donnerstag zu den Einzelheiten äußern. Kathrin Oertel war neben Lutz Bachmann das bekannteste Gesicht und vertrat Pegida unter anderem in der ARD-Talkshow von Günther Jauch. In den kommenden Tagen werde bei einer Sondersitzung ein neuer Vorstand gewählt, erklärte das Organisationsteam.

Bachmann stieg am Mittwoch vor einer Woche bei Pegida aus, nachdem ein Selfie mit „Hitler-Bärtchen“ und menschenverachtenden Facebook-Posts bekannt geworden waren. Doch nun will der 42-Jährige offenbar weiterhin den Ton der rechten Organisation angeben.

Wie geht es mit Pegida weiter?


Bricht die Protestbewegung nach diesen internen Unstimmigkeiten nun zusammen? Am Mittwochnachmittag soll es laut stern.de eine weitere Krisensitzung geben. Wie es nun mit Pegida weitergeht, ist noch unklar.

Gegner der Bewegung setzen darauf, dass sich Pegida allmählich selbst zerlegt und der Zulauf schwindet. An der Pegida-Kundgebung am vergangenen Sonntag nahmen nach Angaben der Polizei 17.300 Menschen teil und damit weniger als bei der Demonstration zwei Wochen zuvor.

Die gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik und eine angebliche Islamisierung gerichtete Pegida-Bewegung geht seit Monaten hauptsächlich jeden Montag in Dresden auf die Straße. Teilweise nehmen Zehntausende Teilnehmer an den Demonstrationen teil. In zahlreichen Städten haben sich außerdem Ableger von Pegida gegründet.