Hamburg steht auf gegen den Terror in Paris: Zur Kundgebung für Freiheit und Demokratie auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz rufen Unternehmer, Gewerkschaften, islamische Verbände und die Nordkirche auf.
Hamburg. Mit einer Kundgebung für Freiheit und Demokratie will der Verein Unternehmer ohne Grenzen an diesem Montag auf die Anschläge in Paris reagieren. Mit Wohlfahrtsverbänden, Migrantenorganisationen, Gewerkschaften, Kulturschaffenden, Schriftstellern, Religionsvertretern und Kirchen rufen die Unternehmer zu der Veranstaltung gegen Terror, Rassismus und Ausgrenzung auf. Sie beginnt um 18 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz.
Einer der Redner ist Joachim Lux, Intendant des Thalia Theaters. „Der Terrorakt in Paris war ein Anschlag gegen die Muslime, weil dadurch das Ansehen der friedlichen Mehrheit der Muslime, eine ganze Glaubensgemeinschaft, diskreditiert wird“, sagte Lux dem Abendblatt. Der Terror richte sich gegen die Zivilisation, gegen die Kultur. „Die Kundgebung will ein Zeichen setzen.“
4000 Teilnehmer erwartet
„Wir erwarten 3000 bis 4000 Teilnehmer, allein auf Facebook haben sich schon 1000 Menschen angemeldet“, sagt Kazim Abaci, Geschäftsführer von Unternehmer ohne Grenzen. Der Terror in Paris sei ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit, „auf unsere demokratischen Werte. Wir sind alle aufgefordert, unsere Werte zu verteidigen und uns gegen den Hass und Terror zu wehren, mit dem uns die Islamisten und Rassisten anstecken wollen.“ Terroranschläge wie in Paris seien weder mit dem Islam noch mit Religion überhaupt zu rechtfertigen.
Abaci betont: „Wir treten allen Menschen und Organisationen entgegen, die angeblich religiös motivierte Verbrechen zur Ausgrenzung und Diskriminierung muslimischer Mitbürger politisch instrumentalisieren – auch hier in Hamburg. Wir machen uns stark für ein vielfältiges und friedliches Miteinander.“
Zu den Unterstützern der Kundgebung gehören unter anderem der DGB Hamburg, der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg, die Islamische Religionsgemeinschaft DITIB Hamburg und Schleswig-Holstein, die Alevitische Gemeinde Hamburg, die Türkische Gemeinde Hamburg und Umgebung, Christoph Störmer (Hauptpastor, Hauptkirche St. Petri), die AWO Hamburg, die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, Isabella Vértes-Schütter (Intendantin des Ernst Deutsch Theaters), das Studierendenwerk Hamburg sowie der Französische Konsulatsrat in Norddeutschland. „Auch von der Kunsthalle werden Mitarbeiter dabei sein, wir freuen uns auch über so viele Kulturschaffende als Teilnehmer“, sagt Abaci.
Auch die Nordkirche und die Hamburger Diakonie rufen zur Teilnahme an der Kundgebung auf. Diakoniechef Landespastor Dirk Ahrens ist einer der Redner. „Wir wollen daran erinnern, dass Religionen niemals dazu da sind, Rechthaberei zu legitimieren oder im Namen Gottes unsere Allmachtsfantasien auszuleben“, sagte er dem Abendblatt. „Der Mensch ist eben gerade nicht das alleinige Maß aller Dinge. Wir müssen nun widerständig sein, Großzügigkeit und Menschenliebe gegen die Angst setzen. Wo andere trennen wollen, müssen wir vermitteln und verbinden. Wo gehasst wird, wollen wir an die Macht der Liebe glauben. Wir lassen uns die Freiheit der Meinung nicht nehmen. Und wir lassen uns durch Extremismus nicht extrem machen.“