Telekom-Konzernchef René Obermann zur Frauenquote in Führungspositionen: “Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser.“
Bonn/Berlin. Die Deutsche Telekom hat als erstes DAX-Unternehmen eine Frauenquote für ihr Management beschlossen. Bis 2015 sollten 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen in dem Unternehmen mit Frauen besetzt werden, teilte der Konzern gestern in Bonn mit. Die Regelung soll weltweit gelten. "Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser", sagte Konzernchef René Obermann. "Es gibt zu wenig qualifizierte Leute für unsere Industrie. Wir brauchen mehr Frauen, und dafür werden wir kämpfen." Es gehe nicht um ein "Diktat einer falsch verstandenen Gleichmacherei". Schon jetzt seien 60 Prozent der Absolventen von wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen Frauen.
Zur Umsetzung will die Telekom Zielwerte beispielsweise bei Neueinstellungen von Hochschulabsolventen oder bei Auswahlprozessen einführen. Personalvorstand Thomas Sattelberger sagte, der Telekom gehe es um die spürbare und nachhaltige Umsetzung von Chancengleichheit für die besten Talente, egal welchen Geschlechts. "Unsere jahrelangen Maßnahmen zur Frauenförderung waren redlich und gut gemeint, der durchschlagende Erfolg blieb wie in allen großen Unternehmen leider aus." Die Frauenquote solle zunächst für die Managementebene unterhalb des Vorstands gelten, sagte er. Das Vorhaben des Unternehmens dürfte aber auch in das Spitzengremium ausstrahlen: "Ich bin mir sicher, dass das Diskussionen auslöst."
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) lobte den Plan der Telekom: "Das ist ein Vorbild, das wir bei Vereinbarungen in der Wirtschaft gerne öfter sähen", sagte sie in Berlin.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) identifizierte in den 80 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland 2009 nur eine einzige Frau im Vorstand: die für Einkauf zuständige Barbara Kux bei Siemens. In den Aufsichtsräten sah es mäßig besser aus: In den 100 größten Firmen waren immerhin rund zehn Prozent Frauen vertreten, die meisten sind aber Arbeitnehmervertreterinnen.
Damit hinkt Deutschland anderen Staaten wie etwa Norwegen und Frankreich weit hinterher.