Jeder Zweite würde auch online wählen. Doch das ist in Deutschland nicht möglich. Die meisten suchen Politikinformationen bei Nachrichtenseiten von Tageszeitungen, Magazinen oder Fernsehsendern.
Berlin. Das Internet ist für viele jüngere Wähler die Informationsquelle Nummer eins für politische Themen. 80 Prozent der 18- bis 29-Jährigen informieren sich im Web über Politik. Nach einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom besuchen die Deutschen am liebsten die Nachrichtenseiten der klassischen Medien wie Tageszeitungen, Magazine oder Fernsehsender, wenn sie sich online über Politik informieren. Das tun acht von zehn Politikinteressierten. „Das Internet wird zum zentralen Medium für die Kommunikation zwischen Politikern und Bürgern“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. „Die journalistische Kompetenz der klassischen Medien setzt sich auch im Internet durch“, sagte Scheer.
Der Studie zufolge nutzt jeder Dritte die Web-Seiten der politischen Parteien. Die Wähler wollen dabei Inhalte erfahren; nur jeder fünfte sucht nach privaten Informationen der Politiker im Netz. Stark im Kommen sind soziale Online-Netzwerke. Rund 28 Prozent der 18- bis 49-Jährigen nutzen Plattformen wie Facebook, Xing, YouTube oder StudiVZ, um sich über politische Themen zu informieren. Fast die Hälfte der Bundesbürger (47 Prozent) würde ihre Stimme bei Wahlen auch über das Internet abgeben. Unter den 18- bis 29-Jährigen betrug der Anteil 57 Prozent. Aber: Internetwahlen sind nach dem deutschen Wahlrecht nicht erlaubt.
Ebenfalls 80 Prozent würden laut Studie in ihrer Kommune öffentliche Leistungen gerne kritisieren, rund 62 Prozent ihren Ärger über öffentliche Bauvorhaben diskutieren und knapp 58 Prozent Vorschläge zur Verwendung von Steuereinnahmen auf lokaler Ebene machen. Bislang gibt es diese sogenannten Bürgerhaushalte in mehr als hundert deutschen Städten und Gemeinden.