Die neuen Ergebnisse der Meinungsforscher dürften im Willy-Brandt-Haus keine Freude auslösen. Selbst nach einer recht chaotisch verlaufenen Woche mit internem Streit bleibt die Union in der Wählergunst deutlich vorn.
Die SPD verharrt weiter im 20-Prozent-Getto. Dabei ist es nicht so, als würden die Deutschen der CDU/CSU ihr Steuersenkungsvorhaben abnehmen, das ja selbst innerhalb der Partei als nur schwer umsetzbar gilt. Im Gegenteil. Fast niemand im Land glaubt bislang, dass es nach der Wahl tatsächlich zu den von der Union versprochenen Entlastungen kommt. Daraus könnte man salopp formuliert für die Union schließen: Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert. Viel aber spricht dafür, dass der Streit um das Thema eher als Scheingefecht wahrgenommen wird. Nur weil keiner ernsthaft mit Entlastungen rechnet, flüchten Unionsanhänger noch lange nicht in Scharen und unter Protest zur SPD. Der Partei wird eben weiterhin eher zugetraut, die Herausforderungen der Krise zu bewältigen.