Angesichts der neuen Erkenntnisse der Meinungsforscher aus Allensbach müssen allen Wissenschaftspolitikern die Ohren klingeln.
In erster Linie jenen, die in den vergangenen Jahren allzu leichtfertig und mit vielen goldenen Worten Studiengebühren eingeführt haben. Denn eines ist klar: Die sogenannte Campus-Maut hat die finanziellen Sorgen der Studenten deutlich verschärft. Wenn tatsächlich jeder dritte Abiturient Angst vor einem Schuldenberg hat, dann gerade auch wegen der Studiengebühren. Ein paar Hundert Euro pro Semester klingt zwar nach nicht viel, aber das verschulte Studium nach dem Bachelor/Master-System bietet nicht mehr ausreichend Zeit, um mit Nebenjobs Entlastung zu schaffen. Wer ohnehin schon knapp bei Kasse ist, verzichtet im Zweifelsfall lieber ganz oder gibt angesichts der Schwierigkeiten irgendwann auf. Das kann sich unser rohstoffarmes Land nicht leisten. Die banale Formel stimmt: Ein Studium darf in Deutschland nicht am Geldbeutel scheitern.
Jetzt rächt sich, dass der Einführung der Gebühren nie der landauf, landab versprochene zweite Schritt gefolgt ist - die massive Aufstockung staatlicher und privat finanzierter Stipendien. Der Aufbau einer solchen Stiftung für Begabte wäre auch in Hamburg ein sehr wünschenswertes Unterfangen. Und sicherlich rascher zu realisieren als der derzeit diskutierte Komplettumzug der Universität, der aber das einzige Thema zu sein scheint, für das sich die Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) überhaupt interessiert.
Die Angebote der bereits existierenden großen Studienstiftungen müssen außerdem bekannter gemacht werden. Denn wer pfiffig ist, kann dort mit Glück auch heute schon ein Stipendium ergattern. Wer sich darum aber gar nicht erst bemüht, dem ist wirklich nicht zu helfen.