Berlin. Einen Tag nach dem schweren Börsenbeben ging das Ringen um die Zukunft des Euro weiter. In einer dramatischen Rede vor dem Bundestag verteidigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Währung als alternativlos: "Wir brauchen in einer globalisierten Welt eine gemeinsame europäische Währung." Zudem forderte er Griechenland auf, seine Sparziele einzuhalten - sonst gebe es kein Geld mehr. Zuvor hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Testabstimmungen der Fraktionen von Union und FDP über die Aufstockung des Euro-Rettungsschirms die gewünschte Kanzlermehrheit verfehlt. Am 29. September soll der Bundestag über neue Milliardenbürgschaften entscheiden.
Aus Angst vor einer Eskalation der Schuldenprobleme angeschlagener Euro-Staaten war der Deutsche Aktienindex (DAX) am Montag auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren eingebrochen. Auch gestern setzte er seine Talfahrt fort und schloss mit einem Minus von einem Prozent.
Bei seiner Bundestagsrede teilte Schäuble auch gegen seinen Vorgänger Peer Steinbrück aus. Nach Zwischenrufen des SPD-Politikers reagierte er mit den Worten: "Wenn Sie Kanzlerkandidat werden wollen, müssen Sie sich noch ein bisschen bessere Manieren zulegen. Sonst wird das nichts." Der populäre Steinbrück wird immer wieder als Herausforderer von Merkel bei der Bundestagswahl 2013 genannt.