Berlin. Mehrere Tage nach dem Wahldebakel in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wächst die parteiinterne Kritik am FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle. Zugleich nehmen die Stimmen zu, die dem FDP-Generalsekretär Christian Lindner gerne mehr Führungsverantwortung geben würden. Das FDP-Vorstandsmitglied Jorgo Chatzimarkakis forderte Lindner auf, das Amt des Parteichefs zu übernehmen. "Lindner traut sich, gegen den Strich zu bürsten und die Wahrheit auszusprechen. Er kettet sich nicht sklavisch an die Union, wie es Westerwelle getan hat. Ich sehe ihn als natürlichen Nachfolger", sagt Chatzimarkakis dem Hamburger Magazin "Stern".
Die Hamburger FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding sagte dem Abendblatt, ein "weiter so" dürfe es nicht geben. "Wir müssen jetzt an einem inhaltlichen und personellen Gesamtkonzept arbeiten, mit dem wir die Partei wieder voranbringen", forderte Suding. "Dabei stehen prinzipiell alle Ämter und Themen zur Disposition." Auch sie selbst werde auf dem Parteitag im Mai für ein Amt im Bundesvorstand kandidieren, kündigte die FDP-Politikerin an.
Auch andere liberale Politiker fordern Konsequenzen aus den Wahlniederlagen vom vergangenen Wochenende. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger schloss einen Rückzug Westerwelles vom Amt des FDP-Bundesvorsitzenden nicht aus. Es habe aber bisher keine ausdrücklichen Festlegungen in den Gremien gegeben.