Eine bekannt gewordene Ideensammlung stellt so strenge Anforderungen an die Sicherheit, dass kein Kraftwerk in Deutschland zu halten wäre.
Berlin. Eine Ideensammlung aus dem Umweltministerium sieht eine drastische Verschärfung der Sicherheitsnormen für die 17 deutschen Atomkraftwerke vor. „Es ist noch nichts vereinbart, die Gespräche darüber, wie genau diese Sicherheitsüberprüfung aussehen soll, haben gerade erst begonnen“, sagte die Sprecherin von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Schon in der Vergangenheit hatte es im Umweltministerium AKW-Nachrüstlisten mit Kosten von rund 50 Milliarden Euro gegeben, die dann aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht umgesetzt wurden.
Das ARD-Magazin „Kontraste“ hatte berichtet, das Papier habe als eine Entscheidungsgrundlage für das dreimonatige Atom-Moratorium gedient. Die Hürden seien nach Angaben aus Betreiberkreisen so hoch, dass ein völliges Ende des deutschen Atomzeitalters eingeläutet werden könnte. Auch neuere Kernkraftwerke dürften angesichts der Nachbesserungen ihre Rentabilität verlieren. Gefordert werden laut „Kontraste“ unter anderem hochwasser- und erdbebensichere Atomkraftwerke – die Meiler in Deutschland sind aber bereits in einem bestimmten Maße darauf ausgelegt. Alle Nachrüstungsmaßnahmen müssten zudem die Gefahren eines Stromausfalls besser abwenden. Auch Flugzeugabstürze dürften demnach keine Gefahr mehr darstellen. Notstromdieselaggregate, Rohrleitungen und Notstandssysteme müssten verbunkert werden. All diese Maßnahmen müssten „nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik“ erfolgen und „unverzüglich“ umgesetzt werden, heiße es in dem Papier. (dpa)