Berlin. Nach dem Beschluss der Bundesregierung zur vorübergehenden Stilllegung der ältesten Atomkraftwerke fahren die Betreiber die Anlagen herunter. Der Karlsruher Versorger EnBW nahm nach eigenen Angaben die Meiler Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 in der Nacht zum Donnerstag vom Netz. Der Konkurrent E.ON fuhr nach dem Eingang der Anordnungen die Meiler Isar 1 und Unterweser herunter. Isar 1 ging gestern im Laufe des Tages vom Netz, Unterweser wird heute folgen.
Heute wird RWE den Block Biblis A herunterfahren. Der von der gestern eingetroffenen schriftlichen Anordnung der hessischen Landesregierung ebenfalls betroffenen Nachbarblock B ist ohnehin seit Februar zur Revision vom Netz.
Für den Energiekonzern Vattenfall ändert sich nichts. Der Meiler in Brunsbüttel und der ebenfalls in der Kritik stehende Reaktor in Krümmel sind ohnehin seit einer Pannenserie 2007 abgeschaltet. Krümmel wäre von der Anordnung der Bundesregierung allerdings auch nicht betroffen, da das Kraftwerk nach 1980 in Betrieb ging.
Die Versorgungssicherheit ist nach Einschätzung von Experten durch den Ausfall der Anlagen nicht gefährdet. Die 17 Atomkraftwerke in Deutschland decken etwa ein Viertel der Stromproduktion. Von den sieben Meilern waren mit Biblis B, Brunsbüttel zwei bereits vom Netz, so dass nur fünf zusätzlich abgeschaltet werden. Ihre Leistung könne problemlos durch alte Kohle- oder Gaskraftwerke ersetzt werden, sagen Experten. Zudem sei in Deutschland 2010 mehr Strom erzeugt worden als im eigenen Land benötigt wurde. Der Rest wurde exportiert.