Hamburg. Gestern Abend, 17.30 Uhr, vor dem Hauptbahnhof: Überall an den Straßenrändern stehen Polizeiautos, Beamte in schusssicheren Westen patrouillieren mit Maschinenpistolen vor der Brust. In einer Umfrage hat das Abendblatt Meinungen eingefangen. Alle Befragten haben von der Terrorwarnung gehört und fühlen sich trotzdem sicher. "Wir vertrauen darauf, dass Gefahren abgewehrt werden", sagen die meisten.
Wilfried Saalfeld, 53, aus Bremen ist Heizungsbauer und war mit Kollegen auf der Messe "Get Nord". Nun wartet er im Hamburger Hauptbahnhof vor der Rückreise auf einen Mitreisenden, der noch etwas zu erledigen hat. "Nein", sagt er, "Angst habe ich keine. Ich glaube nicht an einen Terroranschlag bei uns. Und ich werde daher auch mein Verhalten nicht ändern."
Nina Saß, 17, aus Volksdorf hat sich im Hauptbahnhof mit einem Freund getroffen. "Ich habe mittags von der Terrorwarnung gehört, kann darüber aber nicht viel sagen." Die Verkäuferin einer Bäckerei hat ein Lebensmotto, das Gelassenheit gibt: "Das Leben ist so aufgebaut, dass man sowieso nicht sagen kann, was passiert. Daher fürchte ich mich nicht."
Kristian Hoppe, 16, aus Barmbek glaubt nicht an eine große Gefahr. Der Schüler geht auf die Walddörferschule, macht jetzt ein Praktikum und sagt: "Ich denke, das wird alles künstlich aufgebauscht und viel gefährlicher dargestellt, als es ist. Das erzählt man uns auch auf der Schule. Daher werde ich genauso wie immer durch den Hauptbahnhof gehen."
Mirsad Barcic, 23, aus Emden macht auf der Durchreise in Hamburg Station. "Natürlich habe ich den 11. September vor Augen", sagt der Mann, der aus Montenegro stammt. "Doch nach meiner Auffassung begegnen wir der Terrorgefahr so, dass man sich nicht fürchten muss. Ich werde weiter Bahnhöfe und Menschenansammlungen nicht meiden."
Sigrid Oertel, 60, aus Wellingsbüttel hat im Hauptbahnhof Freundinnen aus Stuttgart abgeholt. "Damals, bei den Terroranschlägen der RAF, hatte ich Angst. Damals wohnte ich in Stuttgart und vermied die Innenstadt dort. Heute habe ich keine Angst. Man weiß auch leider zu wenig über die Terrorgefahr", sagt die Krankenschwester.