Bundespräsident Christian Wulff empfängt seine Kollegen aus der Schweiz, Liechtenstein und Österreich in der Hansestadt Lübeck.
Lübeck. Rege Diskussion von vier Staatsoberhäuptern in Lübeck: Bundespräsident Christian Wulff traf in der Hansestadt mit den Staatschefs von Österreich, der Schweiz und Liechtenstein zusammen. Wulff, Heinz Fischer (Österreich), Doris Leuthard (Schweiz) und Erbprinz Alois von Liechtenstein diskutierten vor allem über die Integration. Einig waren sich alle Teilnehmer des Treffens darin, dass ihre Länder Zuwanderer brauchen, unter anderem als qualifizierte Fachkräfte und zum Erhalt der Sozialsysteme. „Aber wir erwarten auch die Bereitschaft, sich den Gesetzen und Normen des Gastlandes anzupassen. Dazu gehört auch, dessen Sprache zu lernen“, sagte Leuthard. Nötig seien klare Regelungen der Rechte und Pflichten für beide Seiten, sagte Fischer.
Zustimmung bekam der deutsche Bundespräsident Wulff für seine Aussage, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Auch in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein funktioniere das Zusammenleben mit Muslimen reibungslos, erklärten die Staatschefs. In Österreich ist der Islam seit 1912 eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft, in Liechtenstein gibt es seit kurzem muslimischen Religionsunterricht an den Schulen.
Die Staatsoberhäupter trugen sich in Lübeck nach der Begrüßung durch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Carstensen in die Goldenen Bücher des Landes Schleswig-Holstein und der Stadt Lübeck eintragen. Am Nachmittag wollen Wulff und seine Frau Bettina mit den Staatsoberhäuptern und ihren Partnern das Buddenbrook-Haus besuchen. Dieses Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum beherbergt unter anderem die beiden Gesellschaften, die sich mit dem Erbe der Brüder Mann beschäftigen. Treffen der Staatsoberhäupter der deutschsprachigen Länder finden seit 2004 statt.