Auf einer Rede zum Jahrestag des CDU-Wiedervereinigungs-Parteitags wünschte der Altkanzler dem Minister gute Besserung.
Berlin. Alt-Kanzler Helmut Kohl hat am Freitag eine Rede in Berlin zu versöhnlichen Worten für seinen politischen Weggefährten Wolfgang Schäuble (beide CDU) genutzt. Auf einer Festveranstaltung zum CDU-Wiedervereinigungsparteitag vor 20 Jahren grüßte Kohl seinen früheren Minister "mit großer Herzlichkeit" und wünschte ihm gute Besserung. Das sei nicht nur irgendeine Floskel, sagte Kohl. Schäuble musste sich gerade für vier Wochen ins Krankenhaus begeben .
Die langjährigen Weggefährten Kohl und Schäuble haben seit zehn Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Hintergrund ist die CDU-Spendenaffäre, die Kohl den Ehrenvorsitz seiner Partei kostete. Auch zum 80. Geburtstag von Kohl im April gab es keine Gratulation Schäubles. Zugleich hat Kohl seine Partei vor Beliebigkeit gewarnt. Die CDU sei kein Auslaufmodell, sondern sie bleibe ein Zukunftsmodell. "Aber ich bin auch skeptisch, wenn ich sehe, wie die Tagespolitik zunehmend unser Programm bestimmt." Kohl warnte: "Wir dürfen uns von den Menschen nicht entfremden."
Der Alt-Kanzler sieht die geplante Aussetzung der Wehrpflicht skeptisch: "Nach allem, was ich höre und was ich lese, kann ich nicht erkennen, dass sich die Welt in den vergangenen Jahren so verändert hat, dass die Wehrpflicht nicht mehr möglich sein soll. Ich füge hinzu: wenn man sie will."
CDU-Chefin Angela Merkel verteidigte den Kurs der Partei. "Wir sind die Volkspartei der Mitte", sagte die Kanzlerin. Die CDU sei bereit, unbequeme Entscheidungen zu treffen.